Von den Kämpfen auf dem italienischen Kriegsschauplatz: Begräbnis eines Offiziers auf dem Friedhofe eines Ortes im Karst.
(Kilophot. Wien.)
im Inland verfügen. Schon vor dem Kriege wurden ja itt vielen
Geschäften die Pakete mit Bändern verschnürt, die gewöhnlich den
Finnenaufdruck erhielten und aus Bast hergestellt waren. Für dickere
Seile verwendete man die Jute, deren Einfuhr jetzt gleichfalls abge-
schnitten ist. Auch für sie hat man jedoch einen vorzüglichen Ersatz in
den Weidenröschen gefunden. Die wild wachsenden Weidenröschen decken
nach den von feiten des „Verbandes Deutscher Jnte-Jndustrieller" an-
gestellten Schätzungen bereits den Bedarf für das nächste Jahr. Legt
man aber noch einige Pflanzungen für Weidenröschen an, so ist man
weit darüber hinaus gedeckt. Das Leder, dessen wir in so reich-
licher Menge bedürfen, kam zum großen Teil aus Südamerika.
Wenn wir trotzdem keinen Ledermangel empfinden, so rührt dies daher,
daß man durch eine eigenartige Behandlung von bestimmten Geweben
eine Art von Kunstleder zu erzeugen vermag, das übrigens auch in
geradezu unerschöpflicher Menge durch Bakterien hervorgebracht wird.
Diese Bakterien sind Schimmelpilze. Sie treten gewöhnlich in Form
starker Häute auf, die man gerben kann, wodurch ein Leder entsteht,
das in weitgehendem Maße die Eigenschaften des aus Tierhäuten ge¬
wonnenen Leders zeigt. Die Zahl der kriegsgeborenen Ersatzstoffe ist
also, wie man sieht, durchaus keine geringe. Und viele von ihnen, die
aus begreiflichen Gründen jetzt nicht beschrieben werden dürfen, werden
erst nach dem Kriege bekannt werden.
sogenannten „Erdöl", gewonnenes Produkt. Auch dieses haben wir für
die Motore unserer mit Motorkraft arbeitenden Jndnstriestätten sowie
für den Betrieb unserer Automobile durch Mischung von Benzol mit
Spiritus ersetzt.
Welchen Schlag glaubte man gegen uns zu führen, als man
Deutschland auch von der Einfuhr von Baumwolle abschnitt. Aber man
konnte sich auch hier helfen. Baumwolle besteht aus Zellstoff, den wir
in unermeßlichen Mengen aus dem Holz unserer so zahlreichen Nadel-
wälder herzustellen vermögen. Die Japaner benutzen schon seit langem
anstatt der leinenen oder baumwollenen Taschentücher, deren wir uns
bedienen, solche aus Papier. Man kann nun den Zellstoff so bearbeiten,
daß er weniger dem Papier als vielmehr Geweben ähnlich wird, und
auch das Papier läßt sich in ein Gewebe umwandeln, aus dem man
schon lange alle möglichen Gebrauchsgegenstände, vor allem auch sehr
haltbare Teppiche herstellt. Hier haben wir also einen Ersatz für
Baumwolle, dessen Vollwertigkeit schon aus dem Umstände erhellt, daß
man seit Jahren Papieranzüge kennt, die sogar den Regen sehr gut
vertragen. Zur Herstellung des Bindfadens diente vielfach ausländischer
Hanf, der aus Italien, zum Teil aber auch aus Rußland kam. Aber
der Bindfaden muß ja durchaus nicht aus Hanf sein. Statt seiner kann
z. B. das Papiergarn dienen, das sich sehr gut zu Bindfaden verspinnen
läßt. Eine unerschöpfliche Quelle an Rohmaterial für die Herstellung
von Bindfaden aber bieten die unendlich vielen Bastarten, über die wir
Der Zudrang von Freiwilligen zum bulgarischen Heere: Mazedonier, die sich in großer Anzahl in Sofia zur Einreihung in das
bulgarische Heer stellen. (Pbot. l. Pr-B)