Volltext: Kriegsbilder Nr. 45 1915 (Nr. 45 1915)

Ein Bild von dem vielgenannten, heißumstrittenen Hügel Tahnre, der von den Franzosen erobert, jetzt aber von unseren 
Truppen zurückgewonnen wurde. 
Bei der späteren Uniformierung war die Wahl der Farben mtd 
Stoffe manchmal von Gründen abhängig, die mit der Zweckmäßigkeit 
der Uniform für den Felddienst nicht das geringste zu tun hatten, die 
vielmehr freit Anforderungen des rauhen Kriegshandwerks direkt zu- 
widerliefen. Es ließe sich noch verstehen, wenn man die Uniform recht 
bunt und prächtig gestaltete, um das Selbstgefühl der Soldaten zu 
stärken und durch äußerlichen Glanz darzutun, daß der Träger des 
Waffenkleides dem angesehensten Stande angehöre. Daneben aber 
spielten, namentlich in dem prachtliebenden späteren 18. Jahrhundert, 
höfische Rücksichten eine zu förmlichen Spielereien führende Rolle. 
Auch die Rücksicht auf wirtschaftliche Forderungen konnte bei der Wahl 
des Stoffes und der Farbe schädliche Folgen zeitigen. Ein Schul- 
beispiel hierfür bilden die roten Hosen der Franzosen, die noch bei 
Beginn dieses Weltkrieges bei unseren westlichen Feinden im Gebrauch 
waren und manchem armen Teufel das Leben gekostet haben. Diese 
roten Hosen waren nämlich einzig und allein zur Hebung und Er- 
Haltung einer von großen wirtschaftlichen Schwierigsten bedrohten 
Farbstoff-Industrie eingeführt und trotz vieler Warnungen von der 
offensichtlichen Unzweckmäßigst der weithin sichtbaren Farbe beide- 
halten morden, bis die blutigen Lehren des Weltkrieges ihre Abschaffung 
herbeiführte. Deutschland kann stolz darauf sein, daß es zeitig auch 
auf dem Gebiete der Uniform das Zweckmäßige erkannt und eingeführt 
hat. trotzdem auch hierzulande manche Vorurteile gegen die Abschaffung 
der bunten Soldatentracht wirksam waren. 
Siegbert Salter. 
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einen schwarzer! Bären auf den Röcken trugen. In der Mitte des 
fünfzehnten Jahrhunderts waren es besonders die Söldnertruppen der 
Stadt Nürnberg, die es bereits zu einer ziemlich weitgehenden Gleich¬ 
förmigkeit der Tracht gebracht hatten. Eine von ihr angeworbene 
Schar von 1000 Schweizern wurde halb weiß und halb rot gekleidet 
und gab fo° das erste Beispiel einer teilweise uniformierten Truppe 
in Deutschland. 
Selbst zur Zeit der alten Römer gab es eins gewisse Unifor¬ 
mierung des Soldatenkleides, die allerdings auch nicht annähernd 
der heutigen Gleichmäßigkeit bei den Truppen aller Kulturvölker ent- 
sprach. Immerhin lag bereits in den Tagen Cäsars die Beschaffung 
der gesamten Ausrüstung der Legionssoldaten in der Hand des Staates, 
wodurch eine gewisse Einheitlichkeit schon von selbst gewährleistet war. 
Als man bei den Römern daran ging, den Kriegern einen regelmäßige» 
Sold zu zahlen, wurde den Mannschaften für die Lieferung der Aus- 
rüstung ein bestimmter Abzug gemacht. Das oberste und einzige 
Gesetz für die Kleidung der römischen Legionäre war die Zweckmäßigkeit. 
Sie war infolgedessen sehr einfach und völlig schmucklos. Sie bestand 
aus einem Untergewand und einem von einer Agraffe zusammengehal¬ 
tenen, wollenen Oberkleide. 
Unter den Völkern des Altertums waren die Spartaner diejenigen, 
bei denen in an am ehesten in gewissem Grade eine größere Einheitlichkeit 
der Soldatentracht feststellen kann, soweit das purpurne Kriegskleid als 
solche angesprochen werden darf. Sonst herrschte in jenen Zeiten hin- 
sichtlich der gesamten Ausrüstung des Soldaten vollkommene Willkür. 
Die Vielseitigkeit unserer braven Blaujacken: Deutsche Matrosen beim Wiederaufbau eines Hauses in Flandern.
	        
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