Volltext: Kriegsbilder Nr. 41 1915 (Nr. 41 1915)

Landsturmleute vom Artilleriedepot in Grodno Venn Ausgraben einer von den Russen vor dem Aufgeben der Festung in der 
äußersten Fortslinie vergrabenen japanischen 28-em-HaubLtz-Batterie. (k>kot.öoriviOxdovsQ.) 
aus bcm Lateinischen herrühren und mit der Einführung des Christen- dichteten, schreiben konnten und gezwungen waren, sie ihren Schreibern 
tums in den germanischen Ländern aufs engste verknüpft sind. Alle zum Zweck der Niederschrift vorzutragen, zu „dictieren". Von diesem 
diese Wörter haben sich eine so kräftige Umformung gefallen „dictieren", lateinisch dictare, stammt unser Wort „dichten". Damals 
lassen müssen, daß ihre Artfremdheit für unser Bewußtsein fast voll- war die deutsche Sprache in hohem Grade verwelscht, und auch damals 
ständig verschwunden ist. Sie haben daher Bürgerrecht bei uns erlangt. war es das Volk, das sich erfolgreich gegen die fremden Einflüsse 
Der Gelehrtendünkel, der sich gern in lateinische Sprachfetzen wehrte. Ein zweites Mal, zur Zeit der Dramatiker Racine, Corneille 
hüllte, führte schließlich dazu, daß die Mehrzahl der wissenschaftlichen und Moliere und des politischen Übergewichts Ludwigs XIV, drohte 
mch juristischen Bücher in lateinischer Sprache gedruckt wurden. Noch das Französische das Deutsche zu überwuchern. In den sogenannten 
um das Jahr 1570 kamen auf je 100 Druckschriften 70, die in besseren Kreisen und an den Höfen war damals Französisch die Uni- 
lateinischer Sprache abgefaßt waren. Glücklicherweise hielt sich das gangssprache. Aber auch diesmal stenunte sich das Volk unbewußt 
Volk von diesem gelehrten Unfug frei, sonst wäre unsere schöne gegen eine tiefergehende Verwelschung, wenn auch französische Fremd- 
Muttersprache vielleicht das geworden, was die englische mit ihrer Wörter massenhaft bei uns allgemeine Aufnahme fanden. Derartigen 
überwiegenden Anzahl von romanischen Wörtern ist: eine Mischsprache. Eindringlingen gilt auch heute der Krieg, während Lehnwörter, die 
Eine nicht viel geringere Gefahr hatte miserer Sprache zur Zeit vollständig ein deutsches Gewand angenommen haben, Wörter wie Seide 
der Minnesänger gedroht. Infolge der Berührung mit dem pro- (seta), schreibell (scribere), Brief, Karte, Kasse, Messe, Post, Siegel 
venzalischen Rittertum wurde die Sprache der „Troubadours", das und Hunderte ähnliche, die wir kaum noch als Fremdwörter erkennen. 
Französische, Trumpf bei uns. Dies ging so weit, daß selbst Dichter auch weiterhin Gastrecht bei uns genießen mögen, 
wie Wolfram von Eschenbach nicht einmal die Sprache, in der sie Sieg bert Salter. 
In der Festung Grodno gefundene japanische Munition, die zu vernichten die Russen nicht mehr Zeit fanden. (Phot Bönaighüven.)
	        
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