Volltext: Kriegsbilder Nr. 20 1915 (Nr. 20 1915)

Von der Feier der Annahme des Ehrentitels Ghazi durch den Sultan: Türkische Matrosen unter Führung deutscher Offiziere. (Phot. Grohs.) 
Soldatenleben hat Gott gegeben, 
aber die Wacht hat der Teufel erdacht. 
Abgedankte Soldaten haben Würmer im Gewissen, zerrissene 
Kleider, zerhackete Leiber, ungewisse Kinder, weder Pferd 
noch Rinder und weder Geld noch Brot im Sack. 
Soldaten haben die Fähr (Gefahr) und der General die Ehr'. 
Was der Soldat vollführt, dem General von je gebührt, 
was der Italiener so ausdrückt: Das Blut des Soldaten macht den 
Hauptmann groß. 
Besonders gern verspottet das Sprichwort den Feigling und 
Maulhelden: 
Viele Soldaten sind nur geharnischte Hasen. 
Den Soldaten macht nicht der Anzug, sondern der Feldzug. 
Den Soldaten macht nicht die Blumage (Federschmuck), sondern 
die Courage. 
Den Krieger macht nicht der Hut, sondern der Mut. 
Abraham a Santa Clara spinnt diesen Gedanken noch weiter aus; 
„Den Soldaten machen nicht die Pasteten, sondern die Pastein 
Mastein), nicht das Haarpulver, sondern das Schießpulver, 
nicht das Ballspiel, sondern das Hannibalspiel, nicht der Auf- 
zug, sondern der Feldzug, nicht die Schlafhaube, sondern die 
Beckelhaube (Pickelhaube), nicht die Flöte, sondern die Flinte." 
Ungefähr ähnliches sagen die folgenden Sprichwörter: 
Es seynd nit all Soldaten, die Spieß tragen. 
Es ist nicht jeder ein Soldat, der einen Säbel in der Hand hat. 
Ein Soldat ohne Schwert ist nicht viel wert. 
Die Zahl der deutschen Sprichwörter, die sich mit dem Soldaten 
befassen, geht in die Hunderte, und es ist nicht möglich, auf eng be- 
schränktem Rctum die bemerkenswerten alle anzuführen. Nur einige 
mit besonders prächtigem Humor oder besonderer Treffsicherheit seien 
zum Schlüsse noch erwähnt: 
Der Soldat hat seinen Verstand auf der 'Hauptwache. 
Der Soldat darf nur an drei Dinge denken, sagte der Hauptmann: 
Erstens an den König, zweitens an Gott und drittens an nichts. 
Soldaten und Kettenhunde seynd je böser, je besser. 
Die Soldaten ziehen stark ins Quartier und schwach ins Feld. 
(Sie verweichlichen im Wohlleben des Quartiers). 
Soldaten im Frieden sind Oefen im Sommer. 
W/K 
Der feierliche Umzug türkischer Truppen: An einem Tor der alten byzantinischen Mauern. (Phot. a. Grohs.)
	        
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