Volltext: Nr. 69 (69. 1920)

Jüdische Nachrichten 
ifr. 69 
g g Aus dem jüdischen Leben. g □ 
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Eine jüdische Welthilfszentrale. In der Schlu߬ 
sitzung der jüdischen Welthilfskonferenz in Karlsbad 
hielten neben anderen Delegierten auch Sokolow und 
Motzkin begeistert aufgenommene Reden und wurde ein 
29giiedriges Zentralorgan der jüdischen Welthilfszen¬ 
trale gewählt, in dem alle Länder vertreten sind. Dieser 
Zentralrat besteht aus folgenden Personen: Bramson, 
Churgin, Oberrabb. Dr. Chajes, Oberrabb. Dr. Ehren¬ 
preis, Farbstein, Dr. Hellmann, Jefroikin, Dr. Jochel- 
mann, Elieser Kaplan, Dr. Krämer, Dr. Klumel, Doktor 
Bernhard Kahn, Lyon Kohn, Dr. Klee, Dr. Emil Margu- 
lies, Model, Leon Motzkin, Anitta Müller, Rabb. Doktor 
Niemiro wer, Prof. Pick, Dr. Rachmielewitsch, Dr. Ros¬ 
marin, Dr. Salkind, Salzmann, Sir Stuart Samuel, Prof. 
Dr. Simonien, SJiosberg, Minister Dr. Soloweitschik, 
Wladimir Temkin. Zum1 Präsidenten dieser jüdischen 
Weltliilfszentrale wurde Sir Stuart Samuel, für die 
neungliedrige Exekutive mit dem Sit# in London als 
Vorsitzender Motzkin erwählt. J. P. Z. 
Zu den bevorstehenden National versammlungswah- 
len. Die Wiener zionistische Partei hat beschlossen, sich 
wiederum an den ami 17. Oktober stattfindenden Wahlen 
in die Nationalversammlung aktiv zu beteiligen und im 
allen in Betracht kommenden Wahlbezirken Wiens 
eigene Kandidaten aufzustellen. 
Von den Juden in Lettland. Bei den Wahlen in die 
lettische Konstituante sind vier jüdische Kandidaten 
durchgekommen, von denen einer, Dr. Münz, ins neue 
Kabinett ^ls Minister ohne Portefeuille berufen wurde. 
Im Unterrichtsministerium wurde ein Departement für 
die nationalen Minderheiten mit einer besonderen jüdi¬ 
schen Abteilung errichtet, 
Bialik und der Nobelpreis. Der Oberrabbiner von 
Stockholm, Dr. Markus Ehrenpreis^ der zusammen mit 
dem bekannten schwedischen Dichter Josef söhn eine 
schwedische Übersetzung der Gedichte von, Bialik verfaßt 
hat, hat Schritte unternommen, damit Bialik für den 
Nobelpreis vorgeschlagen werde. 
Ein jüdisches Institut für Jugendforschung und Er¬ 
ziehung. Nach mehrmonatigen Vorbereitungen ist nun¬ 
mehr die Gründung eines jüdischen Instituts» für Jugend¬ 
forschung und Erziehung in Wien erfolgt, dessen Grund¬ 
stock die in eine gemeinnützige Stiftung, die satzungs- 
gemäß für Palästina bestimmt ist, verwandelte Bibliothek 
und Sammlungen des Herrn Dr. Siegfried Bernfeld 
(zweitausend .pädagogische und psychologische Bände 
und zwianzigtau se'nd S aii)meInummer 11) bilden. Zweck 
des Instituts ist: 1. Bereitstellung von Material für 
soziologische und psychologische jugenk und liehe Arbei¬ 
ten durch Sammlung von Dokumenten zur Geschichte 
des jüdischen Erzieh ungswesens und zur Geschichte der 
jüdischen Jugend; 2. Verarbeitung in Formi von Biblio¬ 
graphien und Arbeiten aus1 dem Gesamtgebiet der Ju¬ 
gendforschung; 3. Förderung des Interesses und des Ver¬ 
ständnisses für neue Erziehung im Kreise der Erzieher 
und pädagogischen Laien; 4. soll das Institut zunächst 
bedacht sein auf Erweiterung der Sammlungen. 
Palästina-Chronik. Vom 1. bis 3. Ab (16. bis 
18. Juli) fand in; Jaffa eine allgemeine Konferenz der 
Ingenieure und Techniker Palästinas statt. Es wurden 
folgende Themen durch beraten: Städtebau; technische 
Erziehung in Palästiaa: chemische Industrie in Ver¬ 
bindung mit Ackerbau; Hygiene im Häuserbau; Hufen 
batl in Haifa; chemische Industrie; die Einwanderung 
und die Technik. — Der Generalgouverneur hat ein be¬ 
sonderes Gesetz angekündigt, das die Durchsetzung der 
hebräischen Sprache bei den obersten Ämtern herbei¬ 
führen soll. — Die Stadt Tiberias, die schon im Alter¬ 
tum durch ihre Heilquelljen berühmt war, soll in eine 
Gartenstadt umgebaut werden. — Die Y ermessun,gs 
arbeiten in Palästina haben nunmehr begonnen und wer 
den diese zuerst in den Bezirken Gaza und Berseba, wn 
viel braches Land ist, durchgeführt. — Auf Ansuchen 
einer Rabbiner-Deputation um Befreiung der jüdischen 
Soldaten vom Militärdienst am: Samstag, erklärte Sir 
Herbert Samuel, er werde die Übungen auf andere Tage 
verlegen lassen, um so mehr, als auch er bei ihnen häufig 
aniwesend sein mochte. — Wie aus Jerusalem] tele¬ 
graphiert wird, wurde Major Bianchini, der seinerzeit 
noch Mitglied der ersten Palästina-Kommission war, von 
Beduinen in verräterischer Weise ermordet. — Die Re¬ 
gierung hat J. Weizmann mit der Leitung der Auf¬ 
forstung im nördlichen Palästina, A. Grasowski mit der 
im südlichen Palästina betraut. Benjehuda ist mit der 
Leitung der Landwirtschaftsabteiiung im Süddistrikt be¬ 
traut worden. Ing. N. Epstein ist zum Regierungsinge¬ 
nieur im Lorddistrikt, Ing. Sorsky zum ständigen Inge¬ 
nieur bei der Abteilung für öffentliche Arbeiten in .Je¬ 
rusalem ernannt worden. — In der ersten Siting der 
Jerusalemer Handelskammer wurde der Regierungsvor¬ 
schlag auf Einführung des dezimalen Maß- und Ge~ 
wichtssystemis einstimmig angenommen. 
Fürsorgekomitee des Palästina-Amtes Wien. Das 
Palästina-Amt Wien teilt im Einvernehmen mit dem 
Zionistischen Landeskomitee für Österreich folgendes 
mit: Die- starke Durchwanderung von Palästinafahrern 
hat die planmäßige Zusammenfassung aller Fürsorge 
maßnahmen in Wien, insbesondere bezüglich Unterkunft, 
Verpflegung, Reiseausrüstung und Reisezuschüsse, sowie 
die Aufbringung der hiefür nötigen Geldmittel zum 
dringenden Erfordernis gemacht. Zu diesem Zwecke 
wurde das Fürsorgekomitee des Palästina-Amtes Wien 
•mit dem Sitze II., Praterstraße 9, ins Leben gerufen, in 
welchem das Zionistische Landeskomitee, die Israeli¬ 
tische Kultusgemeinde Wien, Hapoöl Hazair, Jischew 
Erez Jisrael, Misraehi, der Waad Chaluzfm, der Jüdische 
Hochschulaustschuß und eine Reihe weiterer, an diesen 
Aufgaben interessierter Körperschaften vertreten sind. 
Dieses Komitee ist als die einzig legitime F ii r- 
sorgestelle zu betrachten und wird im Interesse der 
Ordnung und zweckmäßigen Ausnützung der vorhan¬ 
denen 'Energien, sowie zur Verhütung von Mißbräuchen 
davor gewarnt, Sonderaktionen auf, diesem Gebiete 
zu unternehmen oder solche auf irgend eine Weise zu 
unterstützen. 
(J □ I IWW u 
(Für die Richtigkeit schriftlich zugegangener Berichte 
übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) 
Linz. 
Israelitische Kultusgemeiude. Vorstandssitzung am 
6. September 1920. Anwesend: Albrecht, Bruder, Eisen- 
berger, Ilirschfeld, Kafka, Klipper, Orlik, Schneeweiße 
Schubert, Schwager, Spiro, Töpfer. 1. Nach Feststellung 
Aus den Gemeinden.
	        
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