Volltext: Nr. 37 (37. 1919)

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Jüdische Nachrichten 
Vom Vorstand der „Chewra-Kadischa" in Linz. 
Ein jüdisches Kriegerdenkmal in Linz. 
Der unheilvolle Krieg, der die Erde in ihren Grund¬ 
festen tief erschütterte, ist beendet. Unzählig sind die 
Wunden, die er tins Juden geschlagen und die nun jetzt 
wieder vernarben sollen! 
Wie überglücklich schätzte sich doch jede Mutter, 
als sie nach dem furchtbaren Zusammensturz des bis¬ 
herigen Gefiiges ihren Sohn, die Gattin ihren Mann, nach 
bangen, qualvollen Tagen in ihre Arme schließen konnte, 
und nun wußte, daß er dem jahrelangen, mörderischen 
Ringen glücklich entronnen ist. 
Doch ein großer Teil unserer jüdischen Helden mußte 
seine Tapferkeit, Ausdauer und Opfermut in jungen 
Jahren mit dem bittersten Lösegeld, dem Tode, bezahlen ! 
Hier kann nun kein Sonnenstrahl mehr die Herzen der 
Zurückgebliebenen erwärmen, und diesen stummen 
Teueren, denen es durch Hintansetzung ihres eigenen 
Lebens für immer versagt blieb, ein frohes Wiedersehen 
in der Heimat mit ihren Lieben zu feiern, wollen wir 
nun durch Aufstellung eines e i n f a c h e n, a b e r w ü r- 
d i g e n Denkmals am hiesigen jüdischen Friedhofe 
unser schmerzliches Fühlen für immer zum Ausdrucke 
bringen. 
Damit soll aber auch gleichzeitig der Mitwelt klar 
und deutlich vor Augen geführt werden, daß deren Be¬ 
ll aux)tung, als ob unsere Glaubensgenossen sich fern vom 
Schuß gehalten und im Hinterlande herumgedrückt 
hätten, auf Unwahrheit beruht und wir Juden genau die¬ 
selben Blutopfer wie andersgläubige Krieger bringen 
mußten. 
Es ergeht daher an alle ehemaligen Offiziere und 
Soldaten, denext das Glück einer heilen Rückkehr in die 
Heimat vergönnt war, als auch an «ämtliche Mitglieder 
unserer stets opferwilligen Gemeinde und deren Gönner 
auswärts die ebenso herzliche als dringende Bitte, unsere 
Aktion durch entsprechende Spenden zu unterstützen und 
zu fördern, damit die Aufstellung des Denkmals baldigst 
vorgenommen werden kann. 
Dies sind wir unseren toten Söhnen und Brüdern 
schuldig und wir wollen auch, daß deren Namen (39) 
kommenden Geschlechtern erhalten bleiben, zum ewii?en 
Gedenken an jüdische Tapferkeit, Treue und Pflicht¬ 
bewußtsein. 
Albert Sternschein. 
Vorsteher der ,,Chewra I\adischau. Linz. 
Spenden werden dankbarst entgegengenommen und 
bereitwilligst Auskünfte erteilt vom Vorsteher der 
„Chewra Kadisdia", Krankenpflege- und Beerdigungs¬ 
verein der israel. Kultusgemeinde, Herrn Albert S t e r n- 
schein, Linz, Landstraße 25. — Beiträge nimmt ferner 
entgegen die Filiale d. Böhm. Union Bank Linz. 
Linz, im Oktober 1919. 
An unsere Abonnenten! 
Infolge der durch die Ungunst der Verhältnisse 
immerwährend steigenden Druck- und Papierpreise sehen 
wir uns leider genötigt, unsere Bezugspreise vom neuen 
Quartal an, welches am 1. November beginnt, auf K G.GO 
vierteljährlich zu erhöhen und ersuchen unsere werten 
Abonnenten, in Anbetracht der oben erwähnten mißlichen 
Umstände von dieser Erhöhung geneigte Kenntnis 
nehmen zu wollen. 
Ferner bitten wir jede Adressenänderung so¬ 
fort bekannt zu geben, um Anstände in der Zusendung 
zu vermeiden. 
Die Administration. 
Eingesendet. 
Am Stetten, am 20. Oktober 1919. 
Mit Bezug auf die einseitige Begünstigung der be¬ 
dürftigen christlichen Geistlichkeit frage ich an, ob es 
denn keinen Lucian Brunner mehr unter uns gibt. Warum 
sollten gerade die jüdischen Seelsorger, deren Not nicht 
minder festgestellt ist, von der Beteilung aus öffentlichen 
Steuergeldern fließenden Teuerungszulagen ausgenommen 
sein? Da brauchen wir nicht auf „Güte" Anspruch zu 
erheben, da ist es unser Recht zu fordern! Diese For¬ 
derung darf von der Tagesordnung nicht mehr ver¬ 
schwinden. Ein Steuer z a h ler. 
Auflösung der Rätsel in der Simchath-Thora- 
Beilage zu Nr. 36. 
I. Abel, Fabel, Gabel, Kabel. 
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Mitteilungen 
des Jüdischen Nationalfonds und des 
Palästina-Amtes. 
Vom Jüdischen Nationalfonds. 
Im Monat S e p tem ber 1919 sind für den N. 1. 
Frs. 230.848 an Spenden eingegangen, die sich auf fol¬ 
gende Länder verteilen: England Pfund 1533.15'5: Bul¬ 
garien Levas 244.252; Deutschland Mk. 102.957; Rumä¬ 
nien Lei 62.000; Nordamerika Dollars 2545; Palästina 
a. g. Pfund 285.705 ; Holland Hfl. 2690: Belgien Frs. 
5000 und Hfl. 346 ; Ostgalizien K 43.202; Westgalizien 
K 33.534; Deutschösterreich K 31.653; Frankreich 
Frs. 3312; Norwegen K 1864; Niederl. Indien Hfl. 1152; 
Schweiz Frs. 2337; Kanada Dollars 353; Ägypten Pfund 
76.877; Schweden K 781; Kurland Mk. 872; Litauen 
Mk. 232; Griechenland Dr. 5950; Tunis Frs. 20. 
Zur Propagierung der Idee der Gartenstadt „,Nordau" 
ist eine schön ausgestattete Schrift in Vorbereitung, <lie 
gleichzeitig in mehreren Sprachen erscheinen soll. Sie 
wird neben einer Würdigung Nordaus Aufsätze über die
	        
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