Volltext: Nr. 36 (36. 1919)

^r" = Jüdische Nacnrichten 
Vom Jüdischen Nationalfonds. 
Ortskommission Linz. 
Fähnchen für die Kinder zu Simchath-Thora. 
Die N. F. - Kommission Linz hat zur Beteilung der 
Ivindei zu Simchath-1 hora hübsche Fähnchen anfertigen 
lassen, die am Vorabend vor den Tempeln in Linz, Salz¬ 
burg, Innsbruck, Amstetten und in Gmunden an <lie 
Kleinen ausgeteilt werden. Die Eltern werden gebeten 
gelegentlich dem J. N. F. sich für die Freude ihrer Kinder 
erkenntlich zu zeigen. 
Infolge Platzmangels entfällt diesmal der Nationalfonds- 
Spendenausweis. 
Spenden-Ausweis 
über eingelangte Spenden für die Augenklinik in 
Jerusalem. 
L- 
Aufruf. 
An alle jüdischen Obermittelschiiler der Provinz. 
Der Antisemitismus nimmt im heurigen Schuljahr 
-ungeheure Dimensionen an. Zersplittert, um nicht zu 
sagen unorganisiert, stehen wir den Übergriffen gegen- 
über. 
Eine Organisation brauchen wir!! 
Wer von euch an einer solchen interessiert ist, möge 
an die untenstehende Adresse schreiben. Jeder muß es 
tun, ob er in Linz oder Graz, ob er bei Verbindung" Blau- 
Weiß oder Haschomer. Wir brauchen jeden, um dem 
Antisemitismus begegnen zu können. 
Für den vorbereitenden Ausschuß: 
Richard Baumgartner, Oberrealschüler, Waidhofen an 
der Ybbs. 
Für die infolge des Weltkrieges in Not geratene 
Augenklinik in Jerusalem — die einzige im Heiligen 
Land — sind bei Herrn Rabb. Fried m a n n bisher 
nach bezeichnete Spenden eingelangt: 
Siegmund Spiro 10 K; Markus Hirschfeld 10 K; 
David Hirschfeld 20 K; Isidor May 20 K; Josef Töpfer 
«>° ^ i Richard Kafka 100 K; Rabb. Mor. Friedmann 
10 K; Dr. Weiner 10 K; Charlotte und Berta Klein 
U) K ; Richard Klein 10 K; Frau Henriette Holzer 50 K; 
Dr. Schneeweiß 20 K; Benedikt Schwager 20 K; Staats¬ 
bahnrat Pisk 5 K; Samuel Deutsch 20 K; Josef Pollak 
10 K : Oskar und Anni Pollak 20 K; Max und Adele 
landler 20 K; Albert Gans 20; Frau Hilde Morgen¬ 
stern 50 K; Breth 10 K; Adolf Pick 2Q K;Frau Julie 
►Spitz 10 K; Josef und Marie Heller 20 K; Frau 
M Schapira 100 K; Bernhard und Viktor Taussig 50 K; 
Gottlieb Mahler 50 K; Eduard Hirsch 25 K; Jakob 
rreichlinger 50 K. Zusammen 820 K. • 
Durch die Administration der „ J ii d. Nachr.": 
^ Siegmund Sonn 20 K; Isidor Bruckner, Vorst. 4 K; 
Revident Otto Orlik 4 K; S. Piskaty 5 K. Zusammen 
88 K. 
Weitere Spenden werden von Herrn Rabb. Fried- 
n* a n n sowie auch von der Administration der „J ü d. 
\ a c h r i c h t e n" entgegengenommen und daselbst aus¬ 
gewiesen. 
Bücher und Zeitschriften. 
Eingesendet. 
Geehrte Redaktion! 
Linz, 7. Oktober. 
Es wird vielleicht Ihren Leserkreis interessieren, zu 
ertahren, daß am heurigen Jom kippur vier Juden ihre 
Geschäfte offen hielten 
Bei dem gegenwärtigen Mangel an Waren kann wohl 
Illc'bt als Rechtfertigung ein eventueller Verdienstent- 
£&ng angeführt werden. Es scheint mir, daß es vielmehr 
!11TU3 Demonstration gegen den althergebrachten Brauch 
]st, an diesem hohen jüdischen Feiertag das Geschäft zu 
Herren. 
. Jedenfalls ist es ein sehr trauriges Zeichen für die 
Jüdische Bevölkerung von Linz und verdienten die be¬ 
eilenden zur Kenntnis aller zu kommen. 
Leo Rosenblum. 
Inseriert in den „Jüdischen Nachrichten"! 
Sämtliche hier besprochenen und angeführten Druck¬ 
werke sind am schnellsten zu beziehen durch das Litera¬ 
tur- und Kunstreferat des Volksvereines „Zion" in Linz 
(Max Sonn, Stockhofstraße 11, Sonntag 9 bis 11 Uhr 
Bethlehemstraße 26). 
Jüdisches Jahrbuch für die Schweiz, 5680, IV. Jahr¬ 
gang.^ Verlag des Jüdischen Jahrbuches, Basel. 
Erst jetzt wird uns dieses Unternehmen bekannt, da 
es schon im vierten Jahrgang steht; der Krieg hat ver¬ 
hindert, daß diese literarische Arbeit früher zu uns ge¬ 
kommen wäre. 
Das Jahrbuch, das in seiner ganzen Aufmachung 
eine ungemein ansprechende Form zeigt, ist reichhaltig, 
ohne dabei in die Breite zu geraten., 
Außer einem zweckmäßigen Kalendarium und Rück¬ 
blicke auf das Jahr 5679 sind Abhandlungen, Essais, Auf¬ 
sätze geschichtlichen, religiös-philosophischen, politischen 
und sozialen Inhaltes mit viel Verständnis aneinander¬ 
gereiht. Von besonderem Interesse für die Judenschaft 
Deutschösterreichs sind zwei Aufsätze, welche die Aktion 
„Wiener Kinder in die Schweiz" zum Gegenstande haben. 
Die Zusammenstellung des Almanachs läßt nicht 
sicher erkennen, ob es als Arbeit einer nationalen auf 
religiöser Anschauung basierenden Gruppe zu beurteilen 
ist; die Konturen sind nicht deutlich genug. Zweifellos 
trägt der Ton, der uns aus diesen 280 Seiten jüdischen 
Wissens und Lebens entgegenschlägt, det Lage eines 
Teiles unseres Volkes Rechnung, das unter wesentlich 
anderen Voraussetzungen lebt als wir, und mutet uns an 
wie ein Brudergruß aus einer glücklicheren, freieren 
Welt. p. St. 
Dr. S. Bernstein: Der Zionismus, sein Wesen und 
seine Organisation. Dritte (Volks-) Auflage. Jüdischer 
Verlag, Berlin 1919. 
Das erste, was an diesem instruktiven und ungemein 
informierenden Buche frappiert, ist das große Tatsachen¬ 
material, das Bernstein bietet. Indem er die geschieht- 
l*?^e Entwicklung des jüdischen Freiheitsgedankens gibt, 
führt er damit schon die wesentlichsten Phasen einer 
Geistesbewegung vor, die unmittelbar in die zionistische 
Bewegung ausmündet. Moses Heß und Leon Pinsker er¬ 
scheinen als ihre Herolde, Theodor Herzl als ihr moto¬ 
rischer Mittelpunkt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.