Volltext: Bruckner-Blätter Nummer 1/2 1932 (Nummer 1/2 / 1932)

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Eintritt zu drei Vorträgen, zwei Konzerten und die Aufführung der Er 
fassung der IX. Symphonie. Außerdem berechtigt die Mitgliedskarte zu 
einer ganzen Reihe von Konzertvergünstigungen. Wir interessieren also 
das Gruppenmitglied am musikalischen Leben Münchens überhaupt, und 
helfen dadurch mit (wenn auch im kleinen Ausmaße), daß München sich 
einen gewissen Stamm von Musikinteressenten erhalten kann. Aller 
dings ist dabei zu berücksichtigen, daß wir, was Vorträge und Konzerte 
betrifft, .gewissermaßen an der Quelle sitzen; daß wir uns also dies 
bezüglich leichter tun, als andere Ortsgruppen, die nicht immer die 
Solisten an der Hand haben. Wir haben auch das Glück, daß dank der 
Selbstlosigkeit der Solisten wie der Vortragenden (Margret Langen, Julius 
Patzak, Hermann Nissen, Josef Pembaur, Wolfgang Ruoff; dann Siegmund 
von Hausegger, Prof. Alfred Lorenz und Dr. Otto Strobel) der Ausgaben 
etat sich innerhalb erträglicher Grenzen zu halten vermag. In den beiden 
Konzerten haben wir in diesem Jahre zur Kennzeichnung der weiteren 
Umwelt um Bruckner einen Balladenabend mit Werken des fast ver 
gessenen Martin Plüddemann und Carl Löwe, wie einen „Goethe-Abend“ 
mit Liedern von Schubert und Wolf gebracht. 
Aus alledem wird man erkennen können, daß Münchens Bruckner- 
Pflege wohl fundiert aufgeibaut ist. Daß dieses Fundament so breit im 
musikalischen Leben Münchens gelagert ist, dazu hat es jahrzehntelanger, 
aufopfernder Arbeit bedurft, deren Früchte nunmehr zu ernten wir in der 
glücklichen Lage sind. 
Wolfgang von Bartels. 
Erstaufführung der Originalfassung der 
IX. Symphonie Anton Bruckners in München 
Anläßlich der Herausgabe des Bandes IX der Gesamtausgabe durch 
Prof. Alfred 0 r e 1, Wien: die 0 r i g i n a 1 f a s s u n g der IX. S y m- 
p h o n i e, veranstaltete die Internationale Bruc'kn, er-Gesel 1- 
schaf t über Einladung der Stadt München und des dortigen Kon 
zert verein es, 38 Jahre nach der Vollendung des Werkes, am 
2. April dieses Jahres in der Tonhalle zu München die Erstauffüh 
rung der ursprünglichen Handschrift des. Meisters, die bisher als 
„umspielbar“ galt und durch eine liebevolle und für die damalige Zeit 
vielleicht notwendige Bearbeitung Ferdinand Lowes ersetzt wurde. 
Die Aufführung beider Fassungen durch die Münchner Phil 
harmoniker unter Dr. Siegmund von Hausegger fand vor ge 
ladenen Gästen statt und zerstörte das Märchen von der „Umaufführ 
barkeit“ der ursprünglichen Fassung desi Meisters. Mit geringen Re 
tuschen ist die Originalfassung auch für die Aufführung brauchbar und 
die am Nachmittag zusammengetretene Versammlung prominenter Vor 
standsmitglieder der Gesellschaft erklärte eis als eine heilige 
Pflicht dem Meiister gegenüber, künftig den Urtext zu 
Aufführungen zu empfehlen. 
Dem einzigartigen Ereignis wohnten viele Ehrengäste bei. Außer 
dem waren Vertreter der Münchner Kunstkritik, der in- und ausländi 
schen Tagespresse und zahlreiche Mitglieder der Landes- und Orts 
gruppen der I. B. G. anwesend.
	        
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