Volltext: Bruckner-Blätter Nummer 1 1929 (Nummer 1 / 1929)

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Nachricht. 
Die Mitglieder des Vorstandes der Internationalen Brucknergesellschaft 
August Halm und Siegfried Ochs 
Wickersdorf Berlin 
sind in die Ewigkeit eingegangen. 
In ihrem hervorragenden künstlerischen Wirken innig, unermüdlich und erfolgreich seit 
langem mit der Kunst Anton Bruckners verbunden, waren sie bis in die letztenTage herauf 
freudigst bereit, den besonderen Aufgaben unserer Gesellschaft ihre wertvollen Kräfte zu 
widmen. 
Beider Männer geistiges Vermächtnis verpflichtet die Brucknerwelt zu treuem und 
dankbarem Gedenken. 
Wien, im März 1929 Der Vorstand der I. B. G. 
von Ortsgruppen rüstig vorwärts. Gmunden, Ebensee, Traun, Kleinmünchen 
sind in Bildung begriffen. Wertvolle Kleinarbeit! 
Die Sektion „W ien und Niederost errei ch*‘, bisher von einer 
allgemeineren öffentlichen Werbetätigkeit mit Rücksicht auf die Zentenarfeiern 
für Beethoven und Schubert sich berechtigterweise enthaltend — das Musik 
jahr 1928 stand in Wien ganz im Zeichen des 10. Ällg. Deutschen Sänger 
bundfestes — tritt in diesen Wochen mit einem großzügig gehandhabten 
Aufrufe hervor. Für den 5. Mai 1. J. plant die Wiener Sektion eine 
Fahrt nach' St. Florian unter Teilnahme des Wiener Bruckner-Chores, der 
beim stiftlichen Hochamte und am Nachmittage im Marmorsaale Werke 
Bruckners zur Aufführung bringen wird. 
In memoriam 
August Halm (gest. 1. Februar 1929) und Siegfried Ochs (gest. 6. Februar 
1929). 
Im zweiten Bande des bei Max Hesse in Berlin erschienenen Werkes 
„Bruckner** von Dr. Ernst Kurth lesen wir im Anhang („Zur Literatur und 
Brucknerbewegung**) auf S. 1318 und 1319: 
„August Halm, ,Die Symphonie Anton Bruckners’ (Georg Müller, 
München 1914). Hochbedeutende Darstellung von Bruckners künstlerischem 
Wesen, die auch erstmalig die Formprobleme breiter aufrollte; überragend in 
der ganzen Bruckner-Literatur durch klare Schönheit und Gedankentiefe; zu 
gleich als ästhetische Grundlegung im Rahmen von Halms Schriften zu werten. 
Mit Bruckner beschäftigen sich auch die beiden anderen Bücher Halms: ,Von 
zwei Kulturen der Musik* (München 1913) und ,Von Grenzen und Ländern 
der Musik’ (München 1916) sowie zahlreiche Einzelabhandlungen. Halm ge 
bührt ferner das Verdienst, der bedeutungsvollen Bruckner-Pflege in der 
»Freien Schulgemeinde* und von da aus in der gesamten Geisteskultur der 
deutschen Jugendbewegung in umfassender Weise den Grund gelegt zu 
haben. 
* 
Anton Bruckner an Siegfried Ochs in Berlin (Brief aus 
Wien, 26. Juni 1891: „Wunderbarer Direktor! Vor allem in tiefster Rührung 
meines Herzens nochmals meinen Dank für die hochgeniale Wiedergabe meines 
Te Deum, sowie für die großartige Mühe des Einstudierens bis zu einer nie 
erreichten Stufe. Auch meinem herrlichen, herzallerliebsten Chor bitte ich 
sehr meinert innigsten Dank und herzlichste Grüße gütigst melden zu wollen. 
Noch heute höre ich das fff Tu Rex gloriae u. s. w. Nie mehr werde ich mein 
Werk so hören. Hoch wohlgeboren aber werde ich durch Ihr Genie hinauf ge 
hoben — sehr hoch oben stehen und Symphonien dirigieren sehen in einer 
Weise, die die Welt staunend bewundern wird . . .** 
Siegfried Ochs an Anton Bruckner (Brief aus Berlin, 20. Jän 
ner 1892): „Hochverehrtester Herr und Meister! Gestern erhielt ich Ihre
	        
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