Volltext: Aus dem Garten Österreichs (Oberösterreich). (Folge 7 / 1926-27)

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worauf der Meister ganz erschrocken meine Ghcen wieder frei 
gab. Nun brach aber im Sängerkreise von neuem die Heiterkeit 
aus. was willst sagen? ver Lachteufel ist, wie jeder aus Erfahrung 
weist, an den heiligsten Grten und bei den ernstesten klnlässen 
gerade am allecschlimmsten. 7e mehr du ihn abwehren und zu 
rückdrängen willst, desto ärger schüttelt ec dich an allen Gliedern, 
vu kannst rein nicht helfen. So wurde auch hier die Fastnacht 
immer toller, wenn der vast sich bezwungen chatte, fing der 
Sopran wieder an zu kichern, dann brach auch der Tenor los, 
und so ging es fort bis zum letzten Evangelium. Meister Kiesel 
wollte verzweifeln. Es blieb ihm fchliestlich nichts übrig, als ein 
stimmig und allein zu singen, klus dem feierlichen hochzeitsamt 
wurde das reinste Seelenamt. 
Nus „Meistergeschichten" von Neimmichel. 
D'klhnl dein Launln. 
klllerseelentag is gwöst, cl'Leut sän in Zreidhof aui; nedda 
d'klhnl is muadafeelnalloan in ihrn Stübl gsöstn und Hot a 
stade kindacht varrichtt für'n Nhnl. Mein, dö guat kihnl — wiac 
öS so a plagt hat, dast ihr d'klugn not zuafalln solln dein vetn, 
ös hat's halt nöt damacha mögn. va Druck is allweil gspoaffiga 
worn, gor nimma recht zun lösn, und zlöst sant gar Koane 
vuchstobn mehr in vetbüachl gwösn, denn alssa aufgschlagne 
is's am vocln untn glögn. wann s'ös aufklaubt hät d'klhnl, 
leicht was oft böfsa ganga mit'n Lösn- aber ös hat's nöt auf 
klaubt — 's Launln is gar so viel guat gwön, ja, gar so viel 
guat. hat nöt lang dauert, is's von Launln ins Schlafa kema 
und von Schlafen ins Trama; und an' schen' Tram hat's ghabt 
d'klhnl: 
ver kihnl is bei ihr auf da GfnbänK gsöstn und hat vowag 
graukt, und selm hat's fleisti in an' Strumpf gstoppt. Und wia's 
a so stad nömanand gsöstn sän, hat der kihnl 's Launln anghöbt, 
und sie hat eahms nahgmacht ön kihnl — und gar so guat hat 
ihr's Launln gschmöckt, weil's ön kihnl a so gschmöckt hat. va 
fallt ön kihnl d' pfeifn aus'n Maul' aba weil o 's nöt gachtt 
Hot, der kihnl, hat s'ös a nöt weida gachtt, d'Nhnl; neddar a 
Schmunzlet is ihr auskema, und nachat ham's wieda weida 
glaunlt. 
Huf oanmal rödt der kihnl auf: „vös is ja oölli aus heunt 
mit dein' Eifer; Han, stopp nöt gar so fleisti." 
„Geht mar halt a so, wia dir mit'n NauKa," antwortt eahm 
d' klhnl alssa tramhapate und bückt sö völli valögn um a 
Strumpf; sie hat's nöt geachtt ghabt, dast ar ihr abigsalln is. 
Nachat ham's wieda weida glaunlt. 
klbor of oanmal. wia's wieda nach'n kihnl umischaut, d'klhnl, 
is der Nhnl nimma da. v'pfeifn is nu am vodn glögn, aha der 
Ühnl, wo is der kihnl? — Und wia's a so voll Unruah nach'n 
kihnl suacht, is ihr gwön, als wann an Engerl zubakam, so schen
	        
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