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eint wurde. Sie ist, wie der Kampf um Narviff gezeigt hat, auch
den denkbar schwersten Kriegsausgaben gewachsen.
Anders spielen sich im Hochgebirge die Kämpfe ab als in- der
Ebene. Auch kleine Einheiten find im Gefecht oft über Berge und
Schluchten hinweg so weit auseinandergezogen, daß die Führung
kaum noch Einfluß auf die 'entfernteren Teile ausüben kann und
der Einzelkämpfer vielfach Gelegenheit hat, völlig selbständig zu
handeln und sich besonders zu bewähren. Gewaltig sind die Schmie¬
rigkeiten der Versorgung der kämpfenden Truppe mit Verpflegung
und Munition. Wo das Tragtier nicht mehr weiterkommt, muH
feine Last das letzte Ende von einzelnen Gebirgsjägern selbst ig
schwerem und gefahrvollem Anstieg bis zur Kampfstellung heran?
geschleppt werden.
Nur wer sich dieser kaum vorstellbaren Schwierigkeiten, der
fast übermenschlichen Anstrengungen solcher Hochgebirgskämpfe be?
wujjt ist, wird voll würdigen können, was unsere Gebirgsjäger au£
der Ostmark da oben im hohen Norden in zweimonatigen dauernden
Kämpfen geleistet haben. Die volle Erfüllung der ihnen gestellte«
Aufgaben ^ _ Schutz der Erzbahn und der schwedischen Erzlager
selbst ist ihre schönste Belohnung. Das Heldenlied von Narvik
aber wird durch die Jahrhunderte im deutschen Volke fortklingen.
Durch die lTlaginot=£inie
PK. Die llnbezwingbarkeit ihrer Maginot-Linie war der un¬
erschütterliche Glaubenssatz aller Franzosen. Hinter dieser Mauer
aus Beton und Stahl fühlten sie sich sicher und glaubten daraufhin,
es sich leisten zu können, Deutschland den Krieg zu erkläre,% Datz
die Maginot-Linie einmal zu einer Mausefalle für Hunderttausend^
französischer Soldaten werden würde, das hat sich Frankreich nie¬
mals träumen lassen.
Mit unseren vorgehenden Truppen fahren wir in die ge- .
schlagene Bresche. Die Wege sind in guter Ordnung, man sieht aber
überall die Spuren erbitterter Kämpfe: Tanksperren sind gesprengt,
zerstörte Brücken durch Pioniere aufgebaut, überall am Rande
liegen umgeschlagene Bäume, die als Hindernis verwendet wor¬
den waren, und rechts und links sieht man zerschossene Bunker. Ab«
alles bisher Gesehene war nur das Vorfeld der eigentlichen Mai
ginot-Linie, und erst jetzt kommen wir an die eigentliche Befestigung
, ^ Das Verteidigungssystem ist raffiniert angelegt, und es erscheint
tatjachltch als ein Wunder, daß diese Befestigungslinie in Stunden
zerschlagen und überrcmmt wurde. Das ganze Gelände ist vev-
fumpfr und mit moorigen Seen durchsetzt. Oben auf den Höhen sieht
man allein von diesem Punkt aus über 20 gewaltige Betonbunker,
ine mit MG's und Kanonen gespickt sind. Jetzt sind di,ese Bunker
.allerdings nur noch Trümmerhaufen.