Volltext: Innviertler Kalender 1938 (1938)

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Das Geheimnis der Lokomotive Nr. 13 
Ein unheimlicher Vorfall, der vor fast fünfzig Jahren ganz 
Amerika in Erregung versetzte unb b-e'n Aberglauben veichllich 
nährte, hat spät seine natürlichje Erklärung gefimbeN. Vor un¬ 
gefähr 50 Jahren erbaute ein b&nisich^r Ingenieur namens Oskar 
Hansen in Kansas City eine Lokomotive, von ber ex überzeugt 
war, daß ihre Schnelligkeit -bie aller bisher gebauten Lokomotiven 
um mindestens das Doppelte übertreffen würde. Die Erfindung 
erwies sich! jedoch! als ein Fehlschlage die Lokomotive lief recht 
langsam und wurde Mißlich nur für Lastzüge verwendet; das 
nahm sich! ber unglückliche Erfinder so zu Herzen, daß er wahn¬ 
sinnig wurde und in einem Irrenhause untergebracht werden 
mußte. Eines Tages gelang es ihm jedoch, aus der Anstalt zu 
entweichen unb sein er stet Weg führte ihn auf den Lastenbahnhof 
ber Stadt, wo eir alsbald „seine" Lokomotive, die die Nummer 
13 bekommen hatte unb unter dieser Lastzüge beförderte, erkannte. 
Untersuchungen, bie nach ber Tragödie, die sich nun abspielte, 
angestellt würben, ergaben, daß Hansen in seinem Wahnsinn den 
Lokomotivführer unb den Heizer mit einer Schaufel erschlug und 
sodann die Lokomotive selbst bestieg und in Bewegung setzte. Die 
Lokomotive und der Lastzug, den sie führte und unter welchem 
sich auch ein ober zwei Waggons mit Dynamit befanden, rasten in 
unheimlicher Geschwindigkeit bahrn, bis das unvermeidliche Un¬ 
glück eintrat. Man fand später entlang der Strecke die Trümmer 
der einzelnen Waggons- wie sie von betn Unglückszug abgesprun¬ 
gen waren, schließlich den explodierten Kohlentender und un¬ 
weit des Bahnkörpers bie entsetzlich! zugerichtete Leiche Hansens. 
Von ber Lokomotive Nr. 13 aber fiehitte jede Spur. Nun hat siich 
nach einem halben Jahrhundert ber Fall aufgeklärt: bei Bagger¬ 
arbeiten im Coloradoflusse fand1 man, mehrere Meter im Schilamm 
eingebohrt, die Unglückslotemotive, bie offenbar führerlos noch 
einige Kilometer weitergerast war, bevor sie entgleiste unb in 
ben Fluß stürzte. 
Die letzte Hinrichtung in Nied 
Am 26. September 1868 wurde in Ried im Jnukreis das 
letzte Todesurteil vollstreckt. Der mit Urteil des Kreisgerichtes' 
Ried vom 26. Juni 1868 wegen meuchlerischeü Raubmordes zum 
. Tobe verurteilte 25jährige Bauernkvecht Joses Knapp, vulgo 
„Klart Sepp", würbe hingerichtet. Einige sehr alte Leute dürften 
sichl an ben hübschen Burschen, der auch Soldat war und sich da* 
mals im Gemeindegebiete St. Peter aufgehalten hat und der, in 
Jägertracht gekleidet, keinen ungünstigen Eindruck machte, noch 
einigermaßen erinnern können, Von Geldgier getrieben, ist Knapp, 
ber einem verwerflichen unheilvollen Triebe nicht widerstehen 
konnte, in dunkler Stunde gestrauchelt unb ist durch bie Aus¬ 
führung seines teuflischen Vorhabens zn einem Schwerverbrecher 
geworden, der sich! durch seine scheußliche Missetat seine Daseins¬ 
berechtigung selbst verwirkt hat.
	        
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