Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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„ J'^5 Kinder ideal schönen Spielplätze sind nun zuge^ 
mmt und darauf Parkanlagen angelegt. Einfach nicht M ver¬ 
gleichen mit dem aus der Zandkarte gestrichenen Schanzgraben. 
Wliftmui fent b idji auchl das ©töge t>9Bädcthaii§>, bct§ 
ern Kleinod von Alt-Braunau gewesen, bis zur Unkenntlichkeit 
"Uwdermftert^! Das .an die Wand gemjalte große Bild mit der 
42 retfaLtig Bette faule war — ohne tJiox^er pfyo1 ogr apfyie rt &u tvev* 
den — verschwunden. Nicht ohne innere Seflemmim,g wagte ich 
den Emtrrtt in das un'toMt vom Stöger Bäcker gelegene Batvr- 
haus, das unsere Familie mit dem Makel der „Abghaust'n" (Mb- 
bewirtschafteten) verlassen mußte. Mit freudiger Erregung er° 
tannte tch, noch jede einzelne der abgetretenen Stiegenstufen, wtt 
deiten tchi als ®nal6e mit Borliebe die Spielkugeln abrollen ließ. 
Lde dunkle Ecke tm Hause, die ich: beim „Versteckenspiel" als 
L>lchlupswmkel benutzte, schien mir so vertraut, als hätte ich erst 
gestern das Haus verlassen. Gott sei Dank wurde ich bei meinem 
ungebetenen Besuch nicht betreten und daher nicht gestört. 
// s Poscha Glaseverhaus," in dem ich einem aroßen Teil 
mexmx. ^ugend in lustiger Gesellschaft der „Poscherkinder" ver¬ 
pachte, fand tch im Innern umgebaut und wohnlich>er gestaltet 
^n manch angenehmer Erinnerung schwelgend, durchstreifte ich 
das .Paradies meiner Kindheit. Im „Herrgottal" besuchte ich die 
^reblrngskapelle meiner Mutter, wo sie wenigstens für uns Kin- 
der eme bessere Zukunft zu „erbeten" hoffte. Traumverloren 
durchwanderte tch das liebliche Tal nutz durchlebte wenigstens 
im Geche emen Teil meiner Jugend. Unweit hinter der Mühte 
gtttg tch ben Wiesenabhang hinauf bis zum Mühlbach, übersetzte 
an®u- bveit ist, im Sprunge, dann noch ein 
für 1 a U<^Sr detgauf, und tch war auf der Anhöhe. Beruhigt 
schlenderte ich jetzt querfeldein, dem nahen Friedhöfe zu, um 
mein eil verstorbenen Eltern den Abschiedsbesuch zu machen. 
Da ich in Erfahrung gebracht, daß der alte Stöger noch lebe 
£ m”2ett des Friedhofes ein Haus besitze, besuchte ich auf 
betn Rückwege zur Stadt die alten „Stögerleut." Der alte, ohne* 
d'es schon leidende Mann weinte wie ein Kind, als er mich sah 
und mir ging es ebenfalls nicht besser. Geraume Zeit brauchte 
der liebe Alte bis er sich halbwegs wieder beruhigte. „Mein 
Gott, Berti!" seufzte er das hätt’n Deine Leut noch, derleb n 
1J 5Ä N' draußt am Gottsacker, da Herr gib eah die 
ewt,ge Ru ah. Der' arme Mnatta, Berts, war a brav's Weib und 
hat nia a gnate Stund g'Habt. Jetzt is alles vorbei! Dö Freud?, 
gar net* sag'n " 2krtl, daß d'mi hoamgsuacht hast, kann i 
^Stöger zu weinen: „'s nächstemal, 
wennst Wieda ktmmst, suachst nn’ am Friedhof auf, gelt Berti?" 
Grs ^ersluchte, dem Stöger die trüben Gedanken auszureden, es 
Ls ^ber nicht mel^ „I' spürs!" sagte er, „es dauert nimmer 
9 r,?er Abschted von den guten Stögerleuten fiel mir und 
ihnen fchion schwer. Lange hielt der Alte meine Hand; beim Ab- 
Ijchted besprengte er mich noch mit Weihwasser und gab mir
	        
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