Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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Körper gewissermaßen ein Destillationsapparat wird. Natürlich 
ist -eine solche Destillation als Arbeit zn bewerten und trägt zur 
Ermüdung bei. Die Erfahrungen im sportlichen Leben hoben 
neben dem absoluten Ausschluß von Alkohol auch zu der Be!- 
sichränkung der Flüssigkeitsaufnahme überhaupt bei der sport¬ 
lichen Ausbildung geführt und jeder Einzelne wird bei gege¬ 
bener Gelegenheit die Richtigkeit dieser Regeln an sich selbst er¬ 
proben können. Auch Mit der Zunahme des Körpergewichts 
steigt das DurstgefWhl, mt'ntier größere Mengen Flüssigkeit müs¬ 
sen getrunken werden, immer schwerfälliger wird der betreffen¬ 
de Mensch und häufig gesellt sich zur körperlichen eine gewisse 
geistige Schwerbeweglichkeit. Wer die Kraft Hut, seinen Durst zu 
bezähmen, dem wird gelegentlich mancher Lebensgenuß zuteilt, 
der dem ewig Durstigen versagt bleibt. Damit soll natürlich nicht 
gesagt fein, daß an heißen Tagen einem erhöhten DurstgefÜihl 
nicht Rechnung getragen werden soll, aber Gewöhnung macht 
auch da die Ueberwindung leicht. 
Das Leben is a Flötenspiel. 
Ma kan es anstelln wia ma will 
Das Leben is a Flötenspiel. 
Nur soll ma holt mit frohem Muat 
Dös Instrument beherrschen guat, 
Is oa Loch zua gehts andre auf 
Dös is bort jeher so der Brauch. 
Verkauf i heut a Sau a fette 
Nehm dafür ein a Summ a nette, 
So wartet drauf schon d^ Steuer 
Und die Versicherung gegens Feuer. 
Die Kuah hat köllert, doch unterdessen 
Sind fällig wordn die Interessen, 
Der Millimann, es is a Plog 
Zohlt a so schlecht oll 14 Tog. 
Ma stopft damit das Loch im Rachen 
Kauft Zucker, Salz und solche Sachen. 
Hot Troad und Heu ma zum verkaufen 
Muaß mitn Geld zan Schmied ma laufen. 
Dem Wagner is ma a wos schuldig 
Er waort scho lang genug geduldig. 
Das Doch is hin, *8 regnet eina 
Da Decka müassat kema. 
Da Kukuruz is a scho goa 
Die Henna legn sonst wenig Oa. 
Die Sau, wie Du jo woaßt 
Werdn a vom Heu und Stroh nit foast. 
Und wia i stach, o meiner Seel 
Schon wieder brauch ma Futtermehl, 
Die Zentrifug is a scho schlecht 
Mei Olte längst a neue mecht. 
So sän ma alleweil in Nöten 
Bevor i nit auf dera Lebensflöten, 
A onders Loch kon schliassn 
Tuat mi a neuer Kauf verdriaßn. 
Kumt gar da Frühling in das Land 
So braucht ma wieder allerhand. 
An Somen, Düngemittel, 
Neue Hosn, Schuah, an Kittel, 
Koa Geld im Haus, wos soll ma mochen? 
Wars nit so traurig, müaßt ma lochn. 
Verkauf i a Stück von meinem Wold 
-So wird davon da Kroma zohlt, 
Da Schusta und die andern Kloanen, 
Das Geld, es rollt, es is zum woanen. 
A jeder hot kan Wold, er braucht a Holz, 
Doch weil ers nit glei zohln kon 
Hot sich wieder a Loch aufgetan. 
Und wird im Winter gar der Arzt geholt 
Wird er im Herbst vom Zwetschkengeld 
bezahlt. 
Wir Bauern zohln schon, müaßts nur 
wo arten 
In dera Zeit der hoarten. 
Beim Flötenspiel in einet Tua 
Geht a Loch auf, dös onder zua, 
Sonst tuat die Flötn net pfeifen 
Dös werds schon begreifen. 
Ich lobe mir die Musikanten 
Auch die Klavier- und Zithertanten, 
Doch Werdas Flötenspiel in diesem Sinne 
Beherrscht mit heitrer Miene, 
Das ist der richtige Mann, 
Der sich als Meister rühmen kann. 
Franziska Freunthaller.
	        
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