Volltext: Innviertler Kalender 1934 (1934)

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„A Leder?" Der Plemperer fuhr mit seinen Händen in 
seine Rocktaschen. Fuhr wieder hinein, heraus, hinein. Dann 
durchsuchte er fiebernd seine anderen Taschen, dann stürzte 
er sich auf den braunen Knäuel am Boden. 
„Aus ts," schrie er, „Rammler, aus is! Die Kuh hat mei’ 
Geldtaschen g'fressen!" 
Und nun folgte ein Wut- und Verzweiflungsausbruch. Zu¬ 
erst wollte er am liebsten die Kuh erschlagen, aber das nützte 
setzt auch nichts mehr. 
„O du vockbernl-ges Rindvieh," brüllte er, „hab t bi za 
dem fast, daß du mein Geld, mein Geld, mein sauer erspartes 
Geld frißt? Du muaßt ja do vom Teufel besessen seinj!" 
„Aus is, aus is, ians is!" jammerte er weiter, 700 Schil¬ 
ling waren mi drin und die sand iatzt hin, total hin!" 
Das Geld war auch wirklich hin. Wie auch der Schort 
sich bemühte, um wenigstens noch eine gute Banknote aus dem 
Knödel herauszufischen, alles umsonst. Nur mehr ein Papier- 
brei war von den kostbaren Banknoten übrig geblieben. 
Der Rammler aber sagte: „Siagst es Schorsch, heut' hätt' 
i bi bitt, um eine kleine Gäbe, für arme Kinder. Wär ein gutes 
Werk gewesen, wennst mir was geben hättest. Aber du hast 
nit- wollen. Und du hast g'sagt: „Lieber steck i mein Geld in 
meine Küah! Na also, jetzt hast es hinein gesteckt in dein- 
Küh. Gleich 700 Schilling «auf einmal. Hoffentlich wirds recht 
so äst jetzt, dem Wieser seine Kuh. Da hat dich einmal freit1 
Herrgott gestraft für deinen abscheulichen Geiz. Und er wird' 
noch öfter dafür strafen, wannst nit anderst tuest. Schau, 
daß 'd gut heimkommst, mit deiner Tausendschillingkuh. Pfivt 
Fluchend trieb auch der Plemperer heimzu. 
So hass einmal einen Geizhals sauber angeschmiegt.. 
Obs was geholfen hat? Das weiß ich nit. Müßt halt 'beim 
Plemperer einmal nachfragen. Aber fragt ihn ja nicht nach der 
Wieserkuh, sonst passiert euch was.
	        
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