Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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Schwedeneinfall in Bayern 1632 das Gnadenbild sinige Zeit 
zn beherbergen. Als aber 1704 der kurfürstliche Rentmeister von 
Burghausen das Gnadenbild wieder dorthin vor den anrückenden 
Österreichern fortbringen lassen wollte, wehrte das die Hofmark 
Altötting mit Gewalt ab, wobei sogar die Weiber ihre Messer 
vom Leder zogen 3 . I. I. 1617 finde ich übrigens die Wallfahrt 
der Burghauser nach! Altötting znm erstenmale nach langer Zeit 
wieder am Freitag vor Pfingsten erwähnt. Schon 1302 waren 
sie, ähnlich früh wie die Landshnter, als Stadtgemeinde hinüber 
gezogen. 
Leider habe ich über die Wallfahrtszüge der.Stadt Wün- 
chen in den Archiven keinen dem Landshnter oder dem Strau- 
binger ähnlichen Akt finden können. In einem im 19. Jahrh, 
gedruckten Büchlein der Erzbruderschaft 11. L. Frau von-Alt 
ötting aber steht, daß diese Bruderschaft i. I. 1579 vom Papste 
auf Antrag des frommen Herzogs Wilhelm V. als Erzbruder 
schaft für seine Hauptstadt errichtet und nach der Bestätigung 
durch dessen Bruder Herzog Ernst als Freisinger Bischof aus 
Laetare 1681 im Liebfrauendom eingeführt worden fei. Ich hege 
. keinen Zweifel, daß die Münchener den übrigen Residenzstädten 
durch eine Wallfahrt noch im 16. Jahrh, mit gutem Beispiel 
vorangingen. 
Die erste, sicher überlieferte und organisierte Wallfahrt der 
Münchener nach Altötting wurde 1617 von mehr als 1000 
Personen, die vier silberne Leuchter als Weihegeschenk mitbrach 
ten, veranstaltet. Rach den Schrecken des ersten Schwedenein 
falls und der furchtbaren Pest von 1632—1634 kamen sie 1637 
mit weiteren sechs Silberleuchtern wieder. Reun Jahre nach 
dem Friedensschluß brachte ein Zug von 1700 Münchenern eine 
große silberne Hängelampe im Werte von 700 fl mit und 600 fl 
als Kapital zum Unterhalte dieser Lampe mit öl vor dem 
Gnadenbilde 4 . Nach der Hofzahlamtsrechnung von 1681 wurden 
an die Erzbruderschaft zu ihrer Wallfahrt nach Altötting 150 fl 
als Beihilfe bezahlt und außerdem 45 fl noch eigens an den 
Stiftspropst als deren Präsekt, weil er dieser „Prozession" na 
mens des Kurfürsten beigewohnt. 
Für die Wallfahrt von 1637 wurde ein Totenbuch der 
Bruderschaft zusammengestellt, das am 2. September in Alt 
ötting vom Kooperator Mag. Ioh. Megerl von U. L. Frau * S. 
3 ) Ausführliche Schilderung nach einer „Relativ" bei Wittmann 
S. 46-58. 
H Jrsing-Scheiterberg II, 86. . ; <
	        
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