Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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ötting den Gnadenort unö war um 2 Uhr nachmittags wieder 
in Eggenfelden. In Landau a. d. Isar muß immer Nachtstation 
gewesen sein, da es ein paarmal heißt, um 6 Uhr früh brach man 
dort zum Heimweg ans. Da Straubing am Freitag nach der 
langen Wanderung, wenn auch nur gut 20 Km mehr zu be 
wältigen waren, wohl nur von den Ausdauernden erreicht wurde, 
werden die Meisten am Wochenschluß die heimischen Penaten 
wieder erreicht haben. Man ging also auf dem Hin- und Rück 
weg die alte Straße von der Donau über die Isar (bei Landau), 
die Mls (bei Eggenfelden) und die Innbrücke zu Neuötting. 
Auch für die Wallfahrt der Straubinger ergingen immer Be 
fehle an die Gerichte Landau, Eggenfelden und Neuötting, 10—16 
Bauernfuhren mit Sitzbrettern „gegen leidentlichen Fuhrlohn" 
für die Erkrankten und gehunfähig Gewordenen bereitzustellen, 
die Wege passabel herzustellen und zu Wegabkürzungen die Stie- 
geln niederzulegen. 
Äber die Weihegeschenke der Stadt redet dieser Akt nicht. 
Aus der Literatur ersehe ich, daß in der Altöttinger Schatz 
kammer eine silberne Tafel mit dem Bilde der Stadt vorhan 
den war, ferner, daß 1723 die Straubinger vier silberne Hänge 
leuchter, im Werte von je 102 fl., opferten. 
Als guter Nachbar von Altötting ließ sich auch die Stadt 
Burghausen mit Geschenken nicht schlecht ent 2 * . Wie die 
Straubinger schenkten sie im Kriege 1705 ihre Stadt in Silber 
auf einer großen Tafel mit Grund von rotem Samt. Nach 
zehn Jahren spendeten sie das Gnadenbild sechs Pfund schwer 
als Silberstatue und Regierung samt Bürgerschaft brachte sie in 
feierlichem Zuge nach Altötting. Im Jahre 1723 schenkte sie zwei 
Silberengel mit Kurhut und Szepter, nach 15 Jahren ebensolche 
mit dem Kurbayerischen- und Stadtwappen. Auch silbervergol 
dete Meßkändl mit Tasse, ein rotsamtenes, silberbeschlagenes 
Meßbuch und ein Meßgewand von Silberstosf mit goldenen 
Borten ist aus diesen letzten Wallfahrtszügen vorhanden. Die 
Bürgerschaft kam auch, weil sie so nahe war, jährlich zwei- bis 
dreimal zum Gnadenbild. Außerdem machte sich auch die Kon 
gregation der Herren und Bürger jährlich einmal auf den Weg. 
Dafür hatte das Schloß Burghausen auch die Ehre, beim ersten 
2 ) Bonifaz Huber, Geschichte der Stadt Burghausen Sc 223, 232 
(1632) 286/7 (1704) 290 (1705) 298, 301, 333; S. 184 ist erzählt, daß 
um 1550 ein entsprungener Mönch einen Priester von Tachertiug, der 
mit dem Kreuze d. i. seiner Gemeinde nach Altötting wallen wollte, 
verspottete und sogar tödlich verwundete.
	        
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