Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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Wohl würden den Cisterciensern von Raitenhaslach von den 
bayerischen und österreichischen Herzogen, von den Bischösen von 
Passau wie von den Greisen von Schaumberg, Zollfreiheiten für 
ihren „Osterwein" gewährt, soweit dieser auf eigenem Grund 
gewachsen war und zu eigenem Bedarf benötigt wurde, so dass 
sich also die ohnehin schon beträchtlichen Verfrachtungskosten nicht 
noch vermehrten, das sogenannte Mautrecht mußten jedoch auch 
sie beachten, d. f). eine Abgabe von 12 bzw. 36 Pfennigen und 
von verschiedenen Naturalien als „Letz"^^ an die Mautner und 
ihre Gehilfen. 
Auch aus Nordtirol wie von einigen Orten im Chiem 
gau bezog das Stift Raitenhaslach Wein 35 und zwar aus Ge 
genden, wo man dies bei aller Berücksichtigung der viel größeren 
Ausdehnung des Weinbaus im Mittelalter heute keineswegs 
mehr vermuten würde. Das Stift bekam von seinen Hintersassen 
zu Krimml, Waldberg, Götting, Aschkar, Gasteig/Leukental, 
Ried bei Kösseu, ferner von denen zu Nußdorf, Avenhaufen, Bay 
ern, Bernhaupten usw. feine jährlichen Weingülten — auch ein 
Beweis dafür, wie weit damals in bayerischen Landen die Wein 
kultur unter den klösterlichen Grundherrschaften verbreitet war. 
In Südtirol indessen besaß das Kloster Raitenhaslach niemals 
Weingründe 36 . 
Neben dem Weinverbrauch spielte der Bierkonsum im Mittel 
alter in Raitenhaslach wie in allen bayerischen Stiften in dieser 
Zeit eine geringe Rolle. Ursprünglich scheint man im Kloster nur 
Bier für den Haustrunk gebraut, darüber hinaus aber sich des auf 
den einzelnen Höfen selbst hergestellten Bieres bedient zu haben, 
denn unter den — allerdings nur zum Teil erhaltenen — Ab 
gabenverzeichnissen der Klosterhöfe aus dem ausgehenden 12. 
84 ) „pro letza puerorum", d. h. als Trinkgeld. — Vgl. I. A 
Schmeller, a. a. O. I, Sp. 1546. 
ss) HStAM. Kl. Lit. 8, 100; Cgm. 1517, 156. — Vgl. oben S. 117. 
36) Wenn es in den Keg. Boic. II, 332 heißt, das Stift Raiten- 
Haslach hätte im Jahre 1242 von „Ratoldus castellanus in Typspach" 
Güter auf den Höhen des Ritten (b. Bozen) und in Lengenmoos 
bekommen, so liegt hier eine ganz offensichtliche Verlesung der 
Namen in der Originalurkunde (HStAM. Ger. Urk. Deisbach, Ndb., 
Fase. 1) vor, wo nur von Gütern „in montanis" die Rede ist, von 
denen das eine „vk dem reinen" und das andere „Tengenmose" heißt. 
Herr A. Auer, der Herausgeber der Arkundenreihe „Bayerische Klö 
ster als Grundherren im Etschland", bestätigte mir auf meine An 
frage, daß ihm bei seinen Studien weder das Kloster Raitenhaslach 
noch auch die Herren von Teisbach als Weinbergbesitzer in Süd 
tirol untergekommen wären.
	        
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