Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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Klimaveränderungen, ließen hier die Pflege des Weinbaues im- 
mer mehr zurückgehen und an dessen Stelle trat die Obstzucht, — 
die ja auch heute noch in Raitenhaslach blüht als ein Erbe 
der einstigen klösterlichen Tätigkeit, — während zum gewöhnlichen 
Getränk in den bayerischen Landen allmählich immer mehr das 
Bier wurde 
Den „grauen Mönchen" von Raitenhaslach genügte aber der 
bei ihrem Kloster gewachsene Wein nicht — wahrscheinlich sowohl 
der Güte wie der Menge nach — und sie strebten schon seit den 
ersten Tagen ihrer Niederlassung im Salzachtal nach dem Besitz 
der ungleich wertvolleren Weingärten in der Wachn u, Kaum 
viel mehr als 10 Jahre nach der Gründung ihres Stifts erhiel 
ten sie bereits bei Krems einen Weinberg von Brunich voy 
Krumau 9 , zu dem in der Folgezeit gar bald zahlreiche weitere 
als Schenkungen fromm gesinnter Leute kamen: bei Murstetten 
Feuersbrunn * 4 * 6 , Talland 6 , Rohrendorf 7 , ferner zu Krottenthal 
und Priel, welch letztere zu Ende des 12. Jahrhunderts bereits 
unter den gegen Zins vom Kloster ausgegebenen Gütern erschei 
nen 8 . Spielte doch beim Weinbau die Eigenwirtschaft eine unter 
geordnete Rolle, da ja Arbeitskräfte mit besonderen.Kenntnissen 
hier verlangt wurden, und die fehlten meistens dem Stift. Der 
Arbeitsaufwand ist hier eben im Vergleich mit der Landwirtschaft 
oder gar mit der Viehzucht iy ganz anderer Weise am Zustande 
kommen des Ertrags beteiligt als das Rohmaterial des Bodens 9 . 
Lassen sich selbst noch am Ende des 13. Jahrhunderts in Krems 
Konversen 79 des Klosters Raitenhaslach, nachweisen, so werden sie 
wohl weniger als Winzer anzusehen sein denn als Gehilfen des 
Raitenhaslacher Hofmeisters dortselbst bei der Überwachung der 
Trauben, bei ihrer Einbringung und Kelterung sowie bei der 
Verladung des jungen Weins auf die Klosterschiffe. Der Hof 
meister (Curifaber oder magister curie) des Stifts gehörte nämlich 
H F. Voll, Beiträge z. Geschichte d. Klosterbrauwesens, Iahrb. d. 
Ges. f. d. Gesch. u. Bibliographie des Bräuwesens (1928), 24. 
8 ) HStAM. Kl. Lit. 6,19. 
4 ) HStAM. Kl. Lit. 6, 32. 
6 ) HStAM. Kl. Lit. 6,50. 
°) HStAM. Kl. Lit. 6,21. 
7 ) SUB. II, 596 n. 435. 
8 ) HStAM. Kl. Lit. 6,54. 
8) E. Neuscheler, a. a. 0.160. 
10 ) HStAM. Kl. Urk. Aldersbach n. 77 u. 78.
	        
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