Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

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beſtellen, der innerhalb dieser zwei Jahre die Gläubigen von allen 
dem Eerneralkapitel vorbehaltenen ſchweren Fällen lossprechen 
dürfe. Ob sich sonſt noch von den zahlreichen Generalkapitelbe- 
schlüssen aus dem Mittelalter welche direkt mit Raitenhaslacher 
Angelegenheiten befaßt haben, läßt ſich erſt dann sagen, wenn 
_ diese vollſtändig im Drucke vorliegen. 
Ähnlich dem Verhältnis zwiſchen Salem und Raitenhaslach !!, 
wenn auch freilich nicht ſo eng, gestaltete sich das zwischen Rai- 
® tenhaslach und der Ciſtercienſerinnenabtei Selig enthal bei 
Landshut, die im 15. Jahrhundert der Paternität des Salzachs 
lloſters unterſtellt wurde. Seligenthal, im Jahre 1232 von der 
Herzoginwitwe Ludmilla von Bayern gegründet, stand urſprüng- 
lich unter dem Aussichtsrecht des Abtes von Kaisheim, bis dieser 
im Jahre 1426 das Amt eines Visitators an den Abt von Rai- 
tenhaslach abgab, während er zunächſt noch Pater immediatus 
blieb. „Es iſt in einem Pergamenten Prief zu erſehen“, ſchreibt 
die Seligenthaler Kloſterchronik zu diesem Jahre !?, „das Joan 
General zu Ciſterz gabe den Abbten zu Rothenhaslach die Com- 
mission eines Visitators yber Unser Cloſter auf 7 Jahr, doch mit 
_ Vorwissen alzeit des Abbts von Chaisershaimb, der ſich entschul- 
Diget wegen weitte des wegs, Und Chriegsgefahr'. Nach einigen 
Jahren gab Kaisheim der Einfachheit halber auch das Amt des 
Paters immediatus an Raitenhaslach. ab, denn von dem Kais- 
heimer Abt Georg heißt es: ,„diſer war der letzte, so ſich Unsere I 
Cloſter angenomen.“ Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts 
hatte nun der Abt von Raitenhaslach das Amt eines Visitators 
und Paters immediatus gegenüber den Nonnen von Seligenthal 
_ inne, wobei ſich seine Befugnisſe ebenso auf die religiöſen Be- 
dürfnisse wie auf die wirtſchaftlichen Maßnahmen des Frauen- 
kloſters erſtreckten. Auch hatte er ihnen einen geeigneten Beicht- 
vater 1? zu stellen und es ſcheinen die Raitenhaslacher Übte mit 
diesem verantwortungsvollen Amt immer die richtigen Männer 
betraut zu haben, denn nirgends hören wir von Unſstimmig- 
keiten und Reibereien zwischen ihnen und den Nonnen. 
Von der Porförtichteit des Abtes hing neben den allgemeinen 
  
rtv Stift Raitenhaslach kam nie dazu, ein Tochterkloſter zu 
(1932), Fe ſh<;chtitt: h Ciſtercienſerinnenabtei Seligenthal in Landshut 
13) Beichtväter aus Raitenhaslach aus dem 15.. Jahrhundert finden 
ſich u. a. im Totenbuch von Seligenthal unterm A. bzw. 16. Septem- 
ber; MG. Necr. IV (1920), 499, 501. I LE Y 
 
	        
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