Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

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alterliches Handwerk, das nicht mittelbar oder unmittelbar des 
Holzes bedurft hätte. Nicht nur für den heimiſchen Markt, 
auch für die Ausfuhr wurden Holzwaren hergeſtelt. Im 
Berchtesgadner Land lieferten Verleger schon im 16. Jahrhundert 
nach Nürnberg und Augsburg, nach Venedig und Genua, nach 
Cadix und Antwerpen. Noch 1805 wurden in dem kileinen 
Land 650 Holzhandwerker gezählt. Es gab da Großſchachtel- 
macher, Gadelmacher, Trüchelnſchniter, Rüſſelſchnitzer, Löffel- 
ſchniher, Büchſendreher, Pfeifendreher, Scheffelmacher, Mulden- 
macher, Rechenmacher, Holzſchuhmacher uſw. Wer heute eines 
der Berchtesgadner Täler durchwandert, ahnt kaum, mit welcher 
Sorgfalt und welchem feinen Empfinden für das gewachſene 
Holz aus dem eintönig ſcheinenden Wald die Auswahl des 
Rohſtoffes für die einzelnen Waren geſchah. 
Wo in alter Zeit Gewerke entſtanden, da hingen ſie 
durchwegs am Holz. Die reichen Bergwerke Tirols und Salz- 
burgs gaben Anlaß zu den erſten Holznutzungsregelungen. Die 
Salinen von Reichenhall und Hallein verſchlangen unmäßige 
Mengen Holz nicht nur zur Feuerung, ſondern auch für die 
Berganlagen und den Transport des Salzes. Schon im 17. 
Jahrhundert zog ſich die Soleleitung Hans Reiffenſtuhls von 
Reichenhall nach Traunstein, um neues Holz für den Sud zu 
L Auf. hölzernen Schiffen oder auf rohgefügten Flöſſen vollzog 
ſich der blühende Handel der Inn- und Salzach-Städte. Riesige 
. Holzmengen brauchte man für die hölzernen Brücken, wie eine 
in Mühldorf den Inn unter ſchütendem Dach überbrückt, und 
zu den gewaltigen Dachſtühlen der gotiſchen Kirchen. 
Das sind nur einige Punkte, wahllos herausgegriffen, um 
aus der Fülle an wenigem schon zeigen zu können, wie ſehr 
das ganze Leben der früheren Jahrhunderte mit dem Wald 
verbunden war. Sogar für die Familien- und Sippengeſchichte 
ließen ſich Beziehungen aufdecken. Viele Generationen lang 
saßen Erbförſter auf den Forſtämtern. 
Wo Heimatgeschichte lebendig in unſerem Gebiet geſtaltet 
werden ſoll, wird sie nicht am Wald vorübergehen können. 
Man hat vielfach diesen Beziehungen eine zu geringe Beachtung 
geſchenkt, da ja im allgemeinen die besonderen Verhältnisse 
des Waldes und der Forſtwirtschaft in der breiteren Öffentlichkeit 
keine sehr starke Aufmerksamkeit erregen und zwar, wie mir 
scheint, leßkten Endes deshalb, weil ein zahlenmäßig ſtarker 
Berufsſtand hier nicht vorhanden ist, weil Jahrhunderte lang 
 
	        
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