Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

  
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peten und Pauken uſw. mitgebracht. Das Kollegiatſtift Altötting 
wurde von Neuötting aus um Einbegleitung erſucht, welcher 
Einladung es, ,die ſamentlichen Herrn Capitulares alle mit ihren 
Chorpölzen angethan“ (1723) auch mit Musik und mit den 
dortigen Bruderſchaften feierlich nachkam, ſo daß auf der Höh? 
zwischen Neu- und Altötting zwei Prozessionen mit fliegenden 
Fahnen aufeinanderſtießen. Später kam sogar das Gnadenbild 
sſelbſt, ſozuſagen in eigener Person den Landshutern entgegen. 
Als nämlich im 18. Jahrh. der Kurfürſt mit eigenhändiger 
Unterschrift wie für seine andächtigen Münchener auch für seine 
geliebten Landshuter die Erlaubnis gab, das Gnadenbild zum 
Küſſen auszuſezen, wurde es ihnen wenigslens zweimal auch 
entgegengetragen. 
War die Landshuter Prozession auf dem Kapellenplatze ange- 
kommen, so zog sie durch die Fahnen und Standarten hindurch 
gleich zur Benediktion und kurzer Oration in die Stiftskirche 
ein. Hernach wurde in der Spätzeit das Gnadenbild zum Küſſen 
dargereicht. Dieſes Vorrecht war urſprünglich den Höchſten Herr- 
schaften vorbehalten. Alle bayerischen Kurfürſten ſind bekannt- 
lich mit ihren Familien und auch mit ihren mitrengeſchmückten 
Brüdern fleißig als Nachkommen des frommen Wilhelm nach 
Altötting gewallet, manchmal zu Fuß, wobei freilich des Pre- 
ſtiges wegen die Prunkchaiſe nebenher fuhr ö. Allmählich wurde 
das Vorrecht vom Landesherrn auch auf den Münchener Wall- 
fahrtszug ausgedehnt, In der 2. Hälfte des 18. Jahrh. gab der 
Kurfürſt auch für seine geliebten Landshuter die Erlaubnis, 
das Gnadenbild zum Küſſsen auszusetzen. Vier Grenadiere von 
der Neuöttinger Garniſon waren 1766 abkommandiert, für Aufs 
rechterhaltung der Ordnung beim Gatter der Kapelle zu sorgen. 
Abends war in der Gnadenkapelle gewöhnlich Litanei; 1666 
wird von einer ,figurierten Veſper“ berichtet. Im übrigen können 
in der Abendzeit die Beichtſtühle belagert worden sein, obgleich 
  
_ 6. Auch ihre Geschenke konnten ſich sehen laſſen. Albrechts V. Ornat- 
ſtittung habe ich schon erwähnt. Wenig bekannt dürfte ſein, daß 1723 
Kurprinz Karl Albrecht (nach der Rechnung über den Hofhalt nach ſeiner 
Verheiratung) in die Stiftskirche eine neue Orgel stiftete. So erhielt in 
Raten 3500 Gulden der Orgelmacher J. Fuerberger von Donauwörth, 
ohne die paar hundert fl, welche die Maler Joſef Pauer und Joh. Phile 
Lederer bezogen. Allbekannt dagegen ist die knieende Silberſtatue seines 
Sohnes und Nachfolgers Maximilian I|]. Joſeph rechts vom Gnadenaltar 
von ihm als Kronprinz 1737 gestiftet. 
 
	        
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