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roteln1? an die anderen Ordenshäufer zu versenden hatte, und
schließlich seit dem 15. Jahrhundert das des Kloſterorganiſten.
Zur Besorgung der niederen Hausgeſchäfte verwandte man in
den Ciſtercienſerklöstern Laienbrüder, die sogenannten Konver-
sen, die unter der Oberaufsicht eines Mönchs, des magister
conversorurm, ſtanden. Sie waren Religioſen, hatten in der Kloo
ſterkirche ihren eigenen, vom Chor der Mönche durch eine
Schranke getrennten Platz !? und bildeten darüber hinaus ein
wichtiges Mittelglied zwiſchen dem Kloſter und der Welt, was
ſich auch darin äußerte, daß. sie nicht ſellen als Zeugen bei der
Abfaſſung von Urkunden zugegen waren. Kloſterämter, die ſtets
weltliche Beamte inne hatten, waren demgegenüber das des
Kloſterrichters, der ein eigenes Siegel führen durfte 1?2, sowie
das des Amtmanns (0fkicialis).
Über den Personalstand in Raitenhaslach liegen uns
aus dem Mittelalter keinerlei Zeugniſſe vor. Da es dort eine
ganze Reihe won Ämtern gab, die auch ſtets beſett wurden,
darf man wohl annehmen, daß die Zahl der Mönche diesen
immer entsprochen haben muß. Propſt Caſpar von Baumburg
führt in seiner Urkunde vom 22. Auguſt 1.447 20, wo er von der
durch ihn erfolgten Losſprechung des gesamten Raitenhaslacher
Konvents vom Kirchenbann ſpricht, allein 25 Mitglieder dieses
Kloſters namentlich auf, um dann noch zu erklären, daß auch
andere q,,clerici professi’ von dort durch ihn absolviert worden
wären. Nur wenige Namen geben uns Aufschluß über die Zu-
ſammensetzung des Konvents. Da bei den Ciſtercienſern ursprüng-
lich nicht nur die Laienbrüder, sondern auch die Mönche körper-
liche Arbeit leiſten mußten und man aus ihren Klöstern keinerlei
Renteninstitute oder Versorgungsstätten für nachgeborene Adelige
machen wollte, war dort der Adel nur ſpärlich vertreten. In Rais
tenhaslach gehörten im Mittelalter diesem Stand nachweislich ?!
nur die drei Äbte Heinrich 1. v. Günthering, Konrad IV. der
11) Wie weit in deutſchen Landen der Raitenhaslacher Rotelbote
herumkam, zeigt die früheſt uns erhaltene Totenrolle aus diesem
Kloster von 1499: 109 Klöster wurden aufgeſucht, darunter solche in
Franken, im Gebiet von Fulda, in Sachſen, Böhmen, der Oberpfalz,
ttz) SUB. qu sbs h. 1007; Eiſt Chronik 35 (1923), s6 f.
1%) Es weiſt im Gegensatz zum Abtsiegel eine runde Form auf
| d sch! heebuulut vas Hetchlechterwappen.
?1) MG. Necr. Il. 260; HStAM. Kl. Lit. 3, 165; Ger.Urk. Mauer-
kirchen, Faſc. 1; Ger.Urk. Neumarkt, Faſc. 1.