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(1198-1502) läßt ſich bloß berichten, daß, er in dem bereits
von Abt Ulrich II. erbauten Kirchlein zu Kirchiſen zwei neue
Altäre weihen ließ 87, und von Ulrich Ill. Molczner (1502
—1506), der sich als kunſtfreudiger Prälat noch zu seinen Leb-
zeiten einen herrlichen Grabſtein setzen ließ s88 iſt bekannt, daß
er ein Studiengenoſsſe des bekannten Abtes Wolfgang Marius
von Aldersbach in Heidelberg war ®® und daß ihn auch in
späteren Jahren innige Freundſchaft mit diesem seinem Or-
densbruder verband, wovon auch ein Gedicht des Abtes Marius
an Ulrich Molczner Zeugnis ablegt.
Stlellvertreter des Abtes iſt in jedem Ciſtercienferkloſter der
Prior. In Raitenhaslach begegnet er uns erſtmals 1183 !
unter den TFraditionsnotizen dieſes Kloſters, wo er in einer
Zeugenreihe genannt wird, + wie übrigens von der über-
wiegenden Mehrzahl der dortigen Priore in ſpäterer Zeit auch
nichts anderes zu berichten iſt als ihre Aufführung unter den
Zeugen bei einem Rechtsgeſchäft. Seit der zweiten Hälfte des
I4. Jahrhunderts wird in Raitenhaslach in den Urkunden dr
Prior öfters auch als Verhandlungspartner neben dem Abt
genannt 2, ein Zeichen, daß der Konvent, den er dem Abt gegen-
über vertrat, im Laufe der Zeit an Einfluß gewann. Nicht
selten stieg ein Prior später zur Abtwürde empor, sſo im
13. Jahrhundert der Prior Albert, der 1258 als Abt von Alders-
bach starb s, oder im 114. Jahrhundert der Prior Ilſung f, der
zum Klostervorſteher in Raitenhaslach gewählt wurde. Dem Prior
stand in der Ausübung seiner Amtspflichten der Subprior zu
Seite. 1269 ÿ taucht zum erſten Male urkundlich ein ſolcher
in Raitenhaslach auf; es muß alſo damals eine verhältnis.
s") Clm. 1918, 547; KDB. 1, 2229. ....
s) K. F. Leonhardt a. a. O. 109, 140; F. Hacker a. a. O. 42 ff.
89%) Im 15. Jahrhundert waren verſchiedentlich Mönche von Rais
tenhaslach an der Universität Heidelberg wie auch in Wien imma- |
trikuliert. + Vgl. A. Amrhein a. a. O. 80; O. Deuerling, Bghſ. Geſch.
Bl. 23 (1935), 87; B. Gsell, Urkunden aus dem Archiv des Stifts
Heiligenkreuz, Ciſt. Chronik 12 (1900), 92.
1) HStAM. Kl. Lit. 6, 27.
-) SStAM. Kl. Urk. Fasc. 59, 61, 62; Ger.Urk. Traunstein, Faſc.
22; H.H. u. St.A. Wien, Kl. Urk. Raitenhaslach.
s) Verhandl. d. hiſt. Ver. f. Ndbay. 12 (1906), 45 ff.
1) HStAM. Ger.Urk. Tittmoning, Faſc. 2; Ger.Urk. Traunſftein,
Faſc. 21; Ger.Urk. Wald, Fasc. 19.. :
5) HStAM. Ger. Urk. Mörmooſen, Faſc. 2
6) HStAM. Ger.Urk. Wald, Faſc. 19; Kl. Lit. s, 18n. ..
7) HStAM. Kl. Urk. Faſc. 37.
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