Volltext: Der Inn-Salzachgau 41/42. Heft 1937 (41/42. Heft / 1937)

— 35 
Aussicht genommenen Platz dürsten von entscheidendem Einfluß aus 
die Haltung der Berufenen gewesen sein" 11 . Erfahren wir doch 
nicht einmal aus zeitgenössischer Quelle, aus welchem Kloster 
die ersten Mönche kamen! Allein wegen des Umstandes, daß Rai 
tenhaslach sich stets als Tochterkloster von Salm answei- 
l e r * * 15 fühlte und daß von dem ersten Abt von Raitenhaslach 
bekannt ist, daß er einst Mönch in diesem Bodenseekloster war, 
darf man annehmen, daß die erste Besiedlung der Stiftung des 
Grafen Wolser durch Mönche aus dem dortigen Kloster erfolgte. 
Wir wissen des weiteren aber auch nicht, ob Konrad I. der Erster- 
cienser-Vorschrift soweit entsprach, daß er bei der Gründung 
von Raitenhaslach als zuständiger Ordinarius nicht nur die 
Befreiung des Klosters von.jeglicher weltlicher Vogtei aussprach, 
wie er dies bei der gleichzeitigen Stiftung des Cistercienserklosters 
Viktring ausdrücklich tat 16 , und ob er den bei der Gründung 
von Cistercienserniederlassungen vorgeschriebenen Eid leistete, 
nicht irgendwie gegen ein Statut dieses Ordens zu handeln. Das 
Konrad-Privileg läßt uns in dieser Hinsicht ganz im Stich und 
auch die späteren Quellen schweigen sich darüber vollständig 
aus; nicht anders steht es bei der Frage, ob Abt Gero als Cister- 
cienserabt dem Erzbischof das herkömmliche Oboedienzverspre- 
chen leistete, als dieser die Benediktion vornahm 17 . 
Eng war das Verhältnis zwischen Salzburg und Raitenhas 
lach auch noch die kommenden Jahrzehnte hindurch. Bis in die 
Mitte des 13. Jahrhunderts hinein wies man in Salzburger Ur 
kunden, die für Raitenhaslach bestimmt waren, gerne daraus 
hin, daß dieses ein Eigenkloster des Erzstists fei 18 . Das Amt 
eines Hofmeisters von Salzburg, der den erzbischöflichen Ur- 
barialbesitz im Vizedominat Salzburg zu verwalten hatte, wurde 
bis 1376 häufig, wenn auch nicht gerade herkömmlicherweise 19 , 
mit einem Mönch von Raitenhaslach besetzt. Die dortigen Klo- 
") O. Meher, Die Klostergründung in Bayern und ihre Quellen 
vornehmlich im Hochmittelalter, ZRG°, 51 <1931), 198. 
15 ) Salem im badischen Amtsbezirk Aberlingen; vgl. dazu die 
Raitenh. Literalien im Bad. Gen. Land. Arck>. in Karlsruhe n. 
2597 (124,3). 
16 ) A. Brackmann a. a. O. 1,67; SUB. II, 311 «.211. 
17 ) Gg. Schreiber, Kurie u. Kloster im 12. Jahrhundert, I (1910). 
86; ders. ZRG->, IV (1914). 89. 
") SUB. II, 681 n. 503; 684 n. 506; 707 n.521; SUB. III, 551 
n. 999; 591 n. 1043; 608 n. 1059. 
") Was H. Widmann a. a. O. II, 135 behauptet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.