Volltext: Der Inn-Salzachgau 37. Heft 1935 (37. Heft / 1935)

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Ein beöeutsamer bajuwarischer Kunö. 
Die vom Altöttinger Heimatbund seit etwa vier Jahren 
betriebenen Grabungen und planmäßigen Geländefor 
schungen haben im Gebiet des Bezirksamtes Altötting 
zu zahlreichen und mitunter recht bemerkenswerten Funden 
aus allen vor- und frühgeschichtlichen Zeitabschnitten ge 
führt und damit zur Kenntnis der ältesten Vergangenheit 
der Gegend zwischen Inn und unterer Salzach, der bis 
her die Aufmerksamkeit der Vorgeschichtsforschung nur 
in geringem Maß zugewendet war, wertvolle Beiträge 
geliefert. Vor allem- boten die Uferränder des Inn bei 
Töging und die Ortsflur von Altötting gute Ausbeute; 
hier konnten mehrere Gräber mit Beigaben aus der 
späteren Urnenfelderbronzezeit gehoben werden, dort stieß 
man auf Geräte, Waffen und Schmuckstücke aus der 
Bronze-, Hallstatt-, Latene- und Römerzeit? 
Den Höhepunkt in der langen Reihe der Funde 
bildet ein Mitte Februar des heurigen Jahres gemachter 
Zufallsfund. Bei den Probebohrungen, welche im Spät 
winter zur Festlegung der Trasse für die Fortsetzung des 
Jnnkanals von Töging über Neuötting nach Markt! 
durchgeführt wurden, stieß man zwischen Stammham und 
Hofschallern am Inn in einer Tiefe von 2.10 m auf 
ein Einzelgrab; bei den Skelettresten lagen prächtige 
Gürtelbeschläge, sowie Teile eines Spörens. Die Ent 
stehungszeit der Stücke wird auf etwa 700 n. Chr. ge 
schätzt, ^ fällt also noch in die spätmerowingische 
Periode. 
Das Beschläge umfaßt zwei vollständige Garnituren 
zu je drei Teilen. Das Material ist reines, nur wenig 
oxydiertes Silber, die Vertiefungen und Ränder zeigen 
noch leichte Vergoldung. Das starke Knotenmuster der 
Ornamente ist bezeichnend für die Entstehungszeit: glatte 
Flächen und Ränder sind durch feine Niellierung geschmückt, 
1) Zahlreiche Fundberichte in den Jahrgängen 1—4 (1932—1935) 
der Monatsschrift „Unsere Heimat", Geschichtliche Sammelblätter, 
Organ des Öttinger Heimatbundes; Beilage zu den „Vereinigten 
Heimatblättern", Altötting (Verlag Gebr. Geiselberger). 
2) Mitteilung von H. Hauptkonservator Prof. Dr. Reinecke, 
Landesamt für Denkmalspflege in München.
	        
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