Volltext: Der Inn-Isengau 34. Heft 1933 (34. Heft / 1933)

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Nicht nur die pfarrgeschichte im engeren Sinne kommt zur 
Darstellung, auch NechtS- und Wirtschaftsgeschichte, Familien- und 
Hofgeschichte werden eingehend behandelt. Vorbildlich an dieser 
Arbeit ist die Gtoffgruppierung, wofür dem Verfasser offenbar 
W. Herlein, Das Dorfleben (Negensburg 1908) richtunggebend 
war, die gleichmäßige Behandlung der einzelnen Stoffgebiete, die 
sorgfältige Heranziehung der weitberstreuten Archivalien, die genauen 
und reichhaltigen Literatur- und Quellenangaben, an sich schon 
eine Fundgrube für örtliche Forschungen. Inhaltlich bietet sie reiches 
kulturgeschichtliches Material, von dem vieles Uber bloß örtliche Be 
deutung weit hinausgreift, so z. B. was der Verfasser Uber die 
Grundbesitzverhältnisse und die soziale Stellung der Dorfbewohner, 
Uber Hausnamen und Hausbau bringt. Die geringen Ausstel 
lungen, die zu machen sind, beeinträchtigen nicht den Wert der 
Arbeit. Bei der Behandlung der Christianisierung des unteren 
Ampertales hat sich der Verfasser zu sehr von der romanhaften 
Darstellung A. Hubers (Geschichte der Einführung und Verbreitung 
des Ehristentums in SUdostdeutschland) und von den Hypothesen 
M. Fastlingers fuhren lasten. Auch den Grundsätzen, die zur Be 
stimmung der Filial- und Mutterpfarreien angegeben werden 
(S. 18), können wir nicht in allem zustimmen. — Die vorliegende 
Studie wurde als erste Ortsgeschichte von der philos. Fakultät der 
Llniversität München als Doktordiffertation angenommen und mit 
Note I bewertet, ein erfreuliches Zeichen, daß auch von den Fach- 
historikern die Bedeutung der Orts- und pfarrgeschichisforschung 
für die allgemeine Geschichtswissenschaft erkannt und gewürdigt wird. 
I. Weber. 
Di*. lErnft falhnrr, Mguleus Hundt und seine Sprache im 
„bayerischen Stammenbuch". Ein Beitrag zur Bäuerischen Ge 
schichte und Sprache des 16. Jahrhunderts. Südostbagerische 
Heirnatstudien, herausgegeben von Josef Weber und Karl Bonner, 
Band 7 (erster Teil) und 8 (zweiter Teil). Hirschenhausen 1934 
und 1935, Verlag der Güdostbagerischen Heimatstudien. 
Wer, der auf dem Gebiete der bäuerischen Geschichte nur 
irgendwie tätig ist, kennt nicht den erlauchten Namen WiguleuS 
Hundt? Es gibt keinen Historiker, keinen bäuerischen Heimat 
forscher, der das berühmte „Stammenbuch" von Hundt nicht schon 
mehr oder minder ausgiebig benützt hätte. Es wird nach Erscheinen 
des Buches, dem ich hiermit einen Werbebrief vorausschicken möchte, 
auch keinen deutschen Germanisten mehr geben, der an WiguleuS 
Hundt vorübergehen könnte. Ein junger Münchner Gelehrter, 
Dr. Ernst Falkner, bietet in der Schriftenreihe „Güdostbagerische 
Heirnatstudien" eine umfängliche Untersuchung über WiguleuS 
Hundt. 
Im ersten Teile (Südostbagerische Heirnatstudien Band 7) 
des für die Geschichte und Germanistik als solche, für die Kunde 
unserer bäuerischen Heimat im besonderen sehr bedeutsamen Werkes 
behandelt der Verfasser eingehend den Namen Hundt und die 
Geschlechtsgeschichte derer von Hundt, die bis in die Ge 
genwart herunter blühen. Durch diesen familiengeschichtlichen Teil
	        
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