Volltext: Der Inn-Isengau 34. Heft 1933 (34. Heft / 1933)

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Wasserburg, wo ein eigenes (Stand-) Gericht amtete, 
allein in Untersuchung; bei anderen Gerichten wohl we 
niger. Heißt ja doch dieser Aufruhr manchmal der 
Wasserburger Aufstand. 
Aus der Hofmark Griesstätt wurden Michael Stibl, 
Wolf Weybacher und der Dunzmaier — die Hausnamen 
gibt es heute noch — hingerichtet, weil sie einem quar 
tiermachenden Reiter sein Pferd erschossen (wobei dem 
Dunzmaier die Büchse zersprang) und ihn so geschlagen 
hatten, daß er sein Leben lassen mußte. Vom dortigen 
Hofmarksamtmann Lorenz Sedlmaier jedoch, der auch 
vor Wasserburg gelegen war, erhoffte man noch manche 
Aussage, weshalb er „nit als Rädlführer oder Rebell" 
betrachtet wurde. Der Maier von Kolbing aber wurde 
des Landes für immer verwiesen. 
Der Kurfürst ordnete nach Niederschlagung des Auf 
standes ausdrücklich an, daß nur die Aufwiegler und 
Rädelsführer strenge Strafe treffe. Den Wegmüller von 
Babensham hat der Tod durch „die hitzige ungarische 
Krankheit", die im Wasserburger Gefängnis auftrat und 
vermutlich das Fleckfieber war, vor dem Richtschwerte 
bewahrt, während den Michael Mauerberger aus dem 
Gericht MörmooseiU es mit ganzer Schärfe traf, da er 
sogar gevierteilt wurde. Hinrichtung, Einstellung ins 
Kriegswesen, Auspeitschen mit Ruten und Landesver 
weisung auf mehrere Jahre ereilte manchen. Der „lose 
Geselle" Georg Aicher von Albaching mußte „zu den 
Stucken, damit ihm der Kitzel ein wenig vergehe"; wäh 
rend sein Bruder Georg, der dortige Wirt, des Landes 
verwiesen wurde. In dieser Grafschaft Haag, dann in 
den Gerichten Neuötting, Mörmoosen, Trostberg und 
Traunstein widerfuhr noch manchem eine der genannten 
Strafen. 
Man wird aber mit Riezler das Urteil dahin zu 
sammenfassen dürfen, „daß der Kurfürst bei der Sühne 
des Aufstandes Milde und Strenge am rechten Ort wal 
ten ließ." Was man sonst nach damaliger Rechtsauf 
fassung und nach den Erfahrungen in Oberösterreich wenige 
Jahre vorher erwarten mußte, diesmal floß weniger Blut. 
*) S. Uber ihn v. I. Dirscherl in der „Bayer. Heimat" 1934, 
Liefg. 25.
	        
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