Volltext: Der Inn-Isengau 24. Heft 1928 (24. Heft / 1928)

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mögen der Stifter genannt, die wohl bald wieder ver 
loren gingen, wenn sie je in den wirklichen Besitz der 
Abtei kamen. 
Diese unterstand anfangs direkt dem Papste, in 
dessen Kammer sie alljährlich einen Goldbyzanz (noch 
Ende des 14. Jahrhunderts) zu entrichten hatte. Sie 
hatte freie Abtwahl, Pfarrechte und freie Wahl eines 
Advokaten, d. h. Klostervogtes. Im 12. Jahrhundert 
haben Päpste wiederholt den zuständigen Erzbischof oder 
benachbarte Bischöfe mit dem Schutze des Klosters be 
auftragt, haben Kaiser die freie Vogtwahl bestätigt. 
Konrad, der letzte Graf von Wasserburg, war ein frei 
gebiger Vogt der Abtei. Im ausgehenden 14. Jahr 
hundert schon erhielt der Abt die Pontifikalien, d. h. 
Insul, Ring und Stab. 
Die bis zur Aufhebung beim Kloster verbliebenen 
entfernteren Güterkomplexe im Süden und Nordosten 
wurden schon früh zu Prioraten bzw. Propsteien 
erhoben. Es sind dies Pfarrbezirke unter einem Kon- 
ventualen mit hofmarksähnlichen Gerichtsbezirke unter 
einem weltlichen Richter, wie St. Emmeram im nahen 
Dogtareuth eine hatte. Pillersee wurde schon 1260 ein 
Priorat. Die Propstei Kötzting, wozu später auch Güter 
im Lamer Winkel und die Hofmark Grafenwiesen 
kamen, wurde von 1345 an im gleichen Jahrhundert an 
die zehnmal an Adelige des Vorwaldes, wie die Hohen- 
warter, Ramsberger, Kamerauer, Nußberger, Zenger, 
Sattelbogner und Degenberger verliehen? 
Auch der Rott benachbarte Adel stellte sich mit der 
Abtei immer gut. Die Krätzl zu Lohen und Edling, 
die Tyrndl zu Schalldorf, die Pubinger zu Dettendorf, 
die Herrn von Perfall und die von Schonstätt machten 
Stiftungen in die Abtei, hatten dort ihr Erbbegräbnis, 
stellten aber auch die Aebte im 14.—16. Jahrhundert 
(Barcher, Spielberger, Krätzl, Perfall, Kolb). Eine dem 
Kloster Rott eigentümliche Einrichtung begünstigte dieses 
Zusammengehen mit dem Adel. Es find dies die Erb- 
1) Vgl. von E. Geiß die Aeihe dieser Pröpste im Obb. Archiv, Bd. 
28, (5. 43 (1321—1619), MB Bd. 1, endlich Gg. Schrölter, Gesch. 
d. Dorfes Lam und des Lamertales (1910), 84. Sonderheft der 
„Deutschen Gaue."
	        
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