Volltext: Der Inn-Isengau 17. Heft 1926 (17. Heft / 1926)

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erschlossen sind. Zum Studium der Heimatgeschichte 
gehörten auch die Archive (staatliche, gemeindliche, private) 
den Forschern bekannt gegeben und Quellenverzeichnisse 
aufgestellt, die das Suchen erleichtern. Ilrkundenbiicher 
würden Forscherarbeit unterstützen. Die Aufgabe des 
Heimatlers sei eine sammelnde und verwertende. Gegen 
stände der Volkskunde, die viel zu wenig beachtet werden, 
sind die Flurnamensammlung, Sagen-, Lieder-, Sprüche-, 
Bräuchesammlungen, Ausgrabungen, das Suchen von 
Tier- und Pflanzenresten in Versteinerungen. Der Heimat 
bewegung mangelt es an der rechten Führung, so daß 
sie sich oft auf Um- und Abwege verirrt. Um diesem 
Uebelstande abzuhelfen, wurde an der Hochschule in 
Passau ein Institut für ostbaierische Heimatforschung 
gegründet, das Hochschulferienkurse abhält, eine monat 
liche Zeitschrift herausgibt, durch Anlage einer Heimat 
bücherei dem arbeitenden Heimatler Hilfsmittel ausleiht 
und schließlich durch Veröffentlichung wirklich guter und 
wertvoller Arbeiten zu billigen Preisen auch weiteren 
Kreisen die Anschaffung ermöglicht. Ein Unternehmen, 
das von allen Teilnehmern auf das herzlichste begrüßt wurde. 
Staatsoberarchivar Or. Mitterwies er, München, 
zeigte in einer tiefgründigen Forscherarbeit die Geschichte 
des Schloßbaues und die ältere Geschichte der Stadt 
Wasserburg, die eine treffliche Einführung zur nachmit 
tägigen Stadtbesichtigung bildete. 
Ein Lichtbildervortrag von H. Sektionsrat Or. Guby, 
Wien, über Hans Stethaimer, dem Baukünstler der 
Bayern, schloß die Arbeit des ersten Tages. Der Lands- 
huter Martinsdom, Kirchenbauten in Salzburg, Strau 
bing, Wasserburg und anderen Orten sind Schöpfungen 
dieses großen Meisters. Seine Bauten wurden vorbild 
lich für lange Zeit und die Maße seines Zirkelbogens 
finden wir in zahlreichen Kirchen des Inn- und Donau 
tales wieder. Stethaimers Bauten sind mit ihrer erd 
gebundenen Schwere der bayerischen Landschaft angepaßt. 
Kraftstrotzend, ehrfurchtgebietend und mit hochgeschwunge 
nen Bögen auf ragenden Säulen sind sie Kunstwerke 
von achtunggebietender Schönheit. 
Den zweiten Tag eröffnete Herr Professor und 
Stadtarchivar Brunhuber mit Lesungen aus dem
	        
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