Volltext: Der Inn-Isengau 17. Heft 1926 (17. Heft / 1926)

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die getreuen Dienste, die sie dem Kaiser und dem Reiche 
erwiesen hätten; insbesondere für die Dienste in den Jah 
ren 1546 und 1552 und für ihr Festhalten am katholischen 
Glauben. Die Herzoge sollen für dies Lehen keiner fer 
nern Belehnung und Bestätigung bedürfen, sondern es 
solle auf ewig zu Bayern gehören. Als Entgelt dafür solle 
Herzog Albrecht, sobald er die Grafschaft erhalten, an den 
Grafen Günther von Schwarzburg und den Grafen Philipp 
von Eberstein je 12000 Goldgulden, an den Freiherrn Nikolaus 
von Polweil 6000 Goldgulden zahlen." In einer besonderen 
Urkunde versprach Albrecht die Erfüllung dieser Bedingung. 
Während so über den Kopf des Grafen Ladislaus 
hinweg über sein Land verfügt wurde, dachte dieser 
eifriger denn je daran, ein Aussterben seines Hauses zu 
verhindern. Um die mit dem fürstlichen Hofe zu Ferrara 
gepflogenen Heiratsverhandlungen zu Ende zu führen, zog 
er im Januar 1555 persönlich nach Italien. Durch über 
aus prunkvolles Auftreten bestätigte er den ihm voraus 
gegangenen Ruf großen Reichtums und erhielt die Hand 
der Aemilia de Piis et Carpi, der Nichte des regierenden 
Herzogs, nachdem er einen für die Braut überaus gün 
stigen Ehevertrag geschlossen hatte. Allein bald geriet er 
mit der Familie der Gräfin Aemilia in große Streitig 
keiten, über deren Verlauf Ladislaus später einen genauen 
Bericht, ein sog. „Libell"* abfassen ließ. Auf die Einzel 
heiten dieses Berichtes können wir hier nicht näher ein 
gehen. Jedenfalls geht daraus hervor, daß Ladislaus in 
Ferrara schändlich getäuscht worden ist und daß man es 
hauptsächlich auf seine Reichtümer abgesehen hatte. Unter 
der Anklage, Ladislaus habe seine erste Gemahlin ver 
giftet und sei ein lutherischer Ketzer, nahm man ihm die 
eben angetraute Gattin und brachte sie in ein Kloster, 
während er selbst nach Vergeudung vieler Tausend Gulden 
ohne Gemahlin nach Haag zurückkehren mußte. Hund glaubt, 
daß bei dieser Hochzeit 42000 Gulden, um welchen Betrag 
er kurz vorher (1554) Schloß und Hofmark Taufkirchen 
a. d. V. an Hans Jakob Fugger von Kirchberg-Weißenhorn 
verkauft hattet „guten theils möcht auffgangen fein"? 
>) H.-St.-A. Haag. Ger. Sit. Nr. 36. 
2 ) a. a. O. Haag, Ger. Sit. Nr. lO'/a- 
3 ) B. 6t. I, 67.
	        
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