Volltext: Der Inn-Isengau 16. Heft 1926 (16. Heft / 1926)

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gefestigt durch den Vertrags vom Jahre 1405, welcher 
bestimmte, daß eine Linie der anderen ihre Verkäufe und 
Vergebungen anzeige, ferner, daß die eine Linie die an 
dere unterstütze und bei beabsichtigten Fehden keinen Feind 
der anderen Linie aufnehme. 
Am 22. Juli 1406 stifteten die oben genannten Be 
sitzer der Grafschaft zum Seelenheil aller verstorbenen 
Fraunberger zu Kirchdorf einen Jahrtag unter ganz 
eigenartigen Bedingungen. Die umfangreiche Stiftungs- 
urkunde^ gewährt uns einen interessanten Einblick in die 
damaligen kirchlichen Verhältnisse der Grafschaft. Viermal 
im Jahre, an den Quatembern, ist der Iahrtag zu begehen 
und sämtliche Kirchherren und Pfarrer in der Grafschaft 
einschließlich dessen von Rieden, „der von alters tzu der 
pfarr gen Chirchdorf gehört", haben daran teilzunehmen: 
Kirchdorf hat mit 6 Priestern, Möhring (Rechtmehring) 
mit 4, Schwindkirchen mit 4, Schwindach (jetzt St. Wolf- 
gang) mit 2, Albaching mit 2 und Rieden mit 2 Priestern 
zu erscheinen. Dafür versprechen die Fraunberger die 
Verlassenschaft jedes Pfarrers zu freien, d. h. sie deren 
Verwandten ungeschmälert zu überlassen und sie nicht wie 
bisher einzuziehen. Ferner wird Kirchdorf zum Erbbe 
gräbnis der Fraunberger zum Haag ausersehen; der Pfarrer 
von Kirchdorf oder Rieden hat die Leiche zu geleiten und 
die sämtlichen oben genannten Geistlichen haben Messe 
zu lesen. In der Stiftung wird schließlich bestimmt, daß 
der Pfarrer von Kirchdorf einen „gelehrten" Schulmeister 
oder einen Vikar habe, der Schule halten kann. 
Fast sämtliche Fraunberger der Haager Linie haben 
Kirchen und Klöster mit großer Freigebigkeit ausgestattet. 
Aber alle übertraf Georg III. der Jüngere, der auf 
Schloß Hohenburg residierte und in seinen vielen Urkunden 
ständig den Titel führt „gesessen zu Hohenburg". 
Wie sein Vater Christian war auch er ein besonderer 
Wohltäter des Klosters Gars. Gemeinsam mit seinem 
Vetter Hans IV. löste er die besten Güter im Isengau 
(„Isenkäu"), die das Kloster versetzt hatte, ein und stiftete 
auf dem Andreas-Altar eine ewige Messe und einen Jahr- 
*) H.-St.-A. Haag, Ger. Kr!. Nr. 143 a. 
2 ) ci. a. O. Nr. 148.
	        
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