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vor dem Schloß suchen und nicht verstehen, wie man
solche Dinge entbehren könne. Der von Dachsberg und
Neuhaus und alle, die ihnen folgten: sie würden alle ein
neues Zangberg finden und eine neue Zeit.
Wer nach Zangberg kommt, möge das Kirchlein auf
dem Pal mb erg nicht vergessen; nicht nur, um den
schönen Ausblick über die Ampfinger Ebene zu genießen,
der sich von dort aus bietet; sondern auch, um das Grast
eines deutschen Heimatdichters zu besuchen, der dort im
stillen Friedhof an der Südwand des Gotteshauses be
graben fein wollte.
Auf dem Granitstein über dem Grabe steht sein
Name: Martin Greif, 1839—1911. Ein Bronzerelief
zeigt sein Bild, von Eichenlaub umrankt. Darüber glänzt
ein Kreuz und darunter steht geschrieben:
Staub ist Hülle jedem Wesen,
Das hervorgeht in der Zeit.
Lind doch kannst du in ihr leben
Den Beruf zur Ewigkeit.
Oft und gerne hat der Dichter in Zangberg und
Palmberg bei seinem Freunde Riedl geweilt. Jetzt ruhen
sie Beide neben einander in heiliger Erde.
In seinem Sinnspruch „Sängergrab" grüßt der tote
Dichter die Besucher seines Grabes mit den Worten:
„Wanderer kommst du da her zu meinem verborgenen Hügel,
pflück' ein Blümlein dir ab, leg' es in Stille darauf!
Von der'Natur empfing ich die Gabe des tröstlichen Liedes,
lind nun ruh' ich verstummt, freundlich gebettet in ihr.