Volltext: Der Inn-Isengau 10. Heft 1925 (10. Heft / 1925)

Die Pfalz zu Altötting. 
Ein Beitrag zur ältesten Geschichte 
Altöttings. 
Von Hochschulprofessor Dr. Max Heu wies er. 
Wenn von Altötting die Rede ist, so verbindet sich 
heute damit unwillkürlich die Vorstellung von einem 
uralten Wallfahrtsort. 2a, man kann sich Altötting 
ohne seine berühmte Wallfahrt überhaupt nicht mehr 
denken und ist gewohnt schon die Entstehung Altöttings 
von der Wallfahrt herzuleiten. Seit langen Zeiten 
gilt ja der hl. Rupert als der Schöpfer der Wallfahrt, 
der bei seinen Missionsreisen als Apostel der Bagern 
zu Altötting einen heidnischen Planetentempel ange 
troffen, ihn zu einer Marienkapelle geweiht und das 
heutige Gnadenbild auf dem Altare derselben aufgestellt 
habe. Die Legende ist gewiß von romantischem Lieb 
reiz, aber sie ist bloß Dichtung und leider nicht ge- 
sch.chtliche Wahrheit. Das Gnadend.ld stammt nicht 
vom hl. Rupert, sondern aus der Zeit um 1390, wäh 
rend der hl. Rupert um 700 gewirkt hat. Die Gna 
denkapelle ist ebensowenig römischer Tempel, sondern 
von jeher ein christliches Gotteshaus gewesen. Der hl. 
Rupert hat auch sonst mit der Entstehung der Wallfahrt 
zu Altötting nichts zu tun. Diese laßt sich nicht weiter 
zurückversrlgen als günstigen Falles bis um das 
Fahr 1450. 
Kann somit Altötting vor dem unbestechlichen Rich 
terstuhl der Geschichte auch nicht den Ruhm aufrecht 
erhalten, eine aus den Anfängen des Christentums 
in Bayern überkommene Wallfahrt zu besitzen, so bleibt 
ihm dennoch der wohl nicht geringere Ruhm unge 
schmälert, eine der altehrwürdigsten Stätten der bay 
erischen Geschichte zu sein und in der Gnadenkapelle 
eines der ältesten Gotteshäuser des Bayernlandes, ja 
Deutschlands sein eigen zu nennen. Der geschichtliche
	        
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