Volltext: Der Inn-Isengau 9. Heft 1925 (9. Heft / 1925)

fielen wie: „Das Handtwerch gehe nur mit Lug und 
Schwenkh uni, es fege von kheinem Wert mehr". Wie 
tief aber das ehrwürdige Formelwesen ins Bürgertum 
eingewurzelt war, zeigt u. a. die Tatsache, daß die 
Schützen Isens noch 1799 sich von ihrem Landesherrn, 
dem Freisinger Fürstbischof, eine von mir zufällig ent 
deckte, den Handwerkszünften bis ins Einzelne ab 
gelauschte Schützenzunftordnung konfirmieren liehen. 
Es würde zu weit führen, den Inhalt der vor 
handenen Handwerksordnungen zu skizzieren- sie glei 
chen ini wesentlichen denen an anderen Orten. Die 
größte und wohl auch älteste Zunft waren die Weber, 
deren Artikel 1638 verbrannten, doch in genauer Ko 
pie uns erhalten sind. Sie waren ihrer 1666 im ganzen 
Bezirk 16, einzelne mit mehreren Webstühlen, dazu 
2 Schleierweberinnen. Wir kennen seit 1639 die Namen 
ihrer Oberzunftmeister sowie das Nähere über ihre 
Üuatember- und Jahresversammlungen, Zunftgericht, 
Wanderschaft der Isener Weberknappen, Lehrlings- und 
Knappenwesen überhaupt, Meisterprüfung, Garn- und 
Tuchmarkt, über das Schleierhandwerk. — 1623 haben 
sich die 6 Bierbrauer (wieder?) organisiert, sie 
versprechen „ewigen Gottsdienst, ewige Licht ze stiften 
vnd ain Zunftgenossenbruderschaft aufzerichten." Sie 
sehen sich genötigt, im Kampf mit dem Gerichtsschreiber 
von Burgrain, bezw. mit dem dortigen fürstbischöflichen 
Brauhaus, mit der alten Metzgerzunft gemeinsame 
„Handwerchspunkten" zu fertigen; die Metzger finden in 
den neuen Freunden gefährliche Konkurrenten, da die 
Brauer selbst beliebig zu schlachten beginnen, es kommt 
1697 zu einem heftigen Streit. 
Mel mehr als über die Schneider, deren aus 
führliche Zunftartikel von 1598 wir besitzen, sind wir 
über die Schuhmacher unterrichtet aus ihren seit 
1679 erhaltenen Rechnungen: ihr Lehrlings- und Ge 
sellenwesen, Zusammenkünfte, Disziplin, Meisterstücke 
und Aufnahme usw. In besonderem Ansehen stand 
ihre Erhardi-Bruderschaft, in deren Verkündbuch von 
1738 Nainen von Dekanen, Scholastikern, inkorporierten 
Pfarrern und anderen Chorherren des Stiftes St. Zeno
	        
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