Volltext: Der Inn-Isengau 8. Heft 1924 (8. Heft / 1924)

— 15 — 
Äitbayerische Familienforschung. 
Ein kleines, aber geradezu vorbildliches Unternehmen alt- 
bayeriscker Familienforschung hat der Pfarrer in Zolling, 
Ludwig Heilmaier, der Bruder des bekannten Bildhauers, un 
ternommen und bereits eine Reihe von schönen Einzelblättern 
in prächtiger typographischer und bildlicher Ausstattung erscheinen 
lassen. Sie behandeln alle das alrbayerische Geschlecht der Heil 
maier vornehmlich die Stammbäume der Moosburg-Jsen- 
Schwaben-tzager-Gruppe, ein Stamm, der seit Jahrhunderten 
im altbayerischen Volkstum wurzelnd, sich bis heute in seiner 
ursprünglichen Art erhalten hat. In der letzten Veröffentlichung 
widmet der Herausgeber seinem verstorbenen Bruder Prof. Wlax 
Heilmaier einen ehrenden Nachruf. Von diesem selbst enthält 
das Blatt ein schönes Charakterbild des Vaters, Mathias tzeil- 
maier, des Bürgermeisters und Kaufmanns in Isen. In 
„Meiner goldnen' Kindheitstage Traum" wird in rührender 
Weise eines alten Dienstboten der Familie gedacht. Der Ver 
fasser berichtet weiterhin über „Die tzeilmaier im Weltkrieg", 
über den Lederer Franz Josef Heilmaier von Moosburg und 
über die Heilmaier-Familie zu Schwaben und Miesbach. 
Das schöne Unternehmen, das mit ebensoviel Fleiß Kennt 
nis und Liebe zur Sache bisher aus eigenen Mitteln betrieben 
wurde, droht nun durch die unerschwinglichen Kosten der Her 
stellung ins Stocken zu geraten oder gar einzugehen, wenn 
nicht die an der Sache Interessierten einspringen und helfen. 
Die bisher erschienenen Blätter sind zu beziehen bei Pfarrer 
Ludwig Heilmaier, Zolling bei München. 
Bücherschau. 
Die Ortsnamen der Gegend um Rosenheim von 
Hans Meißner. Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht 
des Gymnasiums Rosenheim für die Schuljahre 1919 mit 1922. 
Durch die Urkunden, Traditionsbücher, Urbare und Sal- 
bücher der weltlichen und kirchlichen Grundherrschasten der 
Gegend sind uns viele Ortsnamen in älterer urkundlicher Form 
überliefert. Der gründlich arbeitende Verfasser hat all diese 
Quellen herangezogen und kann unter Verwertung des sprach 
lichen Materials in den meisten Fällen eine sichere Deutung 
der Ortsnamen geben. Die Schrift bildet e nen wertvollen 
Baustein zur Ortsnamensorschung und Siedlungsgeschichte Alt 
bayerns. Besonders beachtenswert ist das Ergebnis der Unter 
suchung, daß in der Rosenheimer Gegend etwa 80 Prozent der 
Orte mit echten ing-Namen Weiler öder Einöden sind. Diese 
Verhältnisse sprechen jedenfalls gegen die allgemeine Geltung 
der Sippentheorie, d. h. der Annahme, daß die Niederlassungen, 
deren Namen in moderner Form auf ing, in althochdeutscher 
Periode auf mgas, inga, ingun endigen, als geschloffene Sied 
lungen mehrerer zu einer Sippe gehörigen Personen auf ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.