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schlechthin ergreifend die Art, wie der Künstler in dem
Antlitz des Gekreuzigten das Ende des schweren Kam
pfes zur Darstellung bringt. Weniger gut gelingt ihm
die Wiedergabe des brutalen Empfindens der Kriegs-
Knechte, deren Freude sich bei dem einen in fast fratzen
hafter Form äußert. Auch die Darstellung des Tieres,
hier des Pferdes, ist, wie so oft in der Gotik, unbehol
fen. Das figurenreiche, auch kulturgeschichtlich, nament
lich für die Kostllmkunde bemerkenswerte Schnitzwerk
wird von einem mit graziösen Ranken gezierten Rah
men. den ein reich geschmückter Baldachin bekrönt, um
geben. Es gehört dem Ende des 15. Jahrhunderts an,
doch macht sich bereits der Einfluß des 16. Jahrhun
derts, namentlich in dem stark bewegten Faltenwurf
geltend.
Aus der gleichen Zeit finden sich über dem Süd-
portal noch zwei kleine, auch für die Geschichte der
Kirche bedeutungsvolle Holzreliefs, deren Reiz aller
dings durch eine moderne Uebermalung einigermaßen
beeinträchtigt wird. Das eine zeigt die Verkündigung
nebst einer Ritterfigur, das andere die Anbetung der
heiligen drei Könige. Die Inschrift berichtet, daß ein
„Lomens Hagensis de Fraunberg" gemeinsam Mit sei
ner Gattin das Gotteshaus „pro collegio Presbite*
rorum“ tirt Jahre 1484 erbaute. 1 Es haudett sich hie
bei um Sigmund den Frauenberger, Reichsgrafen von
Haag, der seine Herrschaft Schwindau nebst allem Zu
behör dem hl. Wolsgang widmete und hier auch ein
Stift nebst einer Schule gründen wollte, ein Vorhaben,
das jedoch infolge widriger Umstände nicht verwirklicht
wurde.
Den größten Schatz besitzt die Kirche in den drei
fast lebensgroßen bemalten Holzfiguren des hl. Wolf-
gang, Sigismund und Georg, die, ebenso wie vier gut
gearbeitete Holzreliefs mit Szenen aus dem Leben des
Kirchenpatrons Ueberreste eines früheren gotischen Al
tars, dein Hochaltar eingefügt find. Edel in der Auf
fassung des seelischen Ausdrucks, gewandt in der Wie-
b Tatsächlich wurde der Bau wesentlich früher, nach der
Pfarrchrontt 1430, begonnen. 1484 wurde die Kirche eingeweiht.