sah in ihrem rosa Tüllkleid aus wie eine
Knospe, kurz vor dem Aufgehen. Die Warze
auf der Nase war runstvoll mit Puder
und Schminke verhüllt. ——
Mil einem Taxameter holte, Herr
Schön die Hörnleins ab, wobei er so ne—
benbei bemerkte, daß er seine Bank ange—
tasche zu Hause vergessen. Die muß ich
holen. Ich nehme ein, Auto; in zehn Mi—
iuten bin ich wieder hier.“
Das von Frau Hörnlein mit Mehr,
von, ihrem Gatten mit minderer Bereit⸗
willigkeit gemachte Angebot,, aushelfen zu
wollen, lehnte Herr Schön mit vornehmem
Lächeln ab. Er bestellte noch
eine Flasche, rief: „In, zehn
Minufen!“ und, ging. Haus—
und Wohnungsschlüssel hatte
er am Morgen schon bekom—
men.
Es verging eine Viertel—
stunde, eine halbe, eine gan—
ze. Der Kellner hielt sich dau—
ernd in auffälliger Nähe des
Tisches. Schließlich — nach
anderthalb Stunden, beschloß
man, nach Hause zu gehen—
Sicherlich war Herrn Schön
etwas passiert.
Die Zeche war hoch. Ma—⸗
ma Hörnlein hatte zum Glüdk
ihr Haushaltgeld mit, sonst
wäre man eklig aufgesessen.
Aber man bekam es ja wie—
der, auf Heller und Pfennig.
Hörnleins fanden zu ihrem
Erstaunen die Etagentür sperr—
angelweit offen. Böser Ah—
nungen voll, eilten sie ins
Wohnzimmer — und da ent—
hüllten sich ihnen fürchterliche
Wahrheiten. 2.
ieser Lump!, Dieser
Gauner!“ brüllte Vater Hörn—
lein ein ums andere Mal.
—„Mein Silber!“ jam—
merte die Gattin, und „mein
Erspartes ist weg!“ schluchzte
Paulachen. .
Der Lärm rief, die Nach—
hbaxn und einen Polizisten her—
bei. „Das ham Se nun von
shrem vornehmen Mieter!“ xief
Frau Schulzen im Nachtko—
stüm. —
Das wertvolle Silber,
Paulas Spargeld, „Herrn
Sörnleins goldene Jubiläums⸗
uhr, sein neuer Cut⸗Anzug, Paulas Wäsche—
aussteuer — alles, alles war weg.
Es kam zu einem furchtbaren Krach
zwischen den beiden Ehegatten, weil. Hörn—
En seiner Frau mit ihrer „blödsinnigen
Vermielidee die ganze Schuld zuschob. Die
Rachbarn zogen sich diskret zuruͤck, nachdem
se genug gehört hatten.
Das Zimmer gefiel diesem Herrn, der mehrere mächtige
Brillantringe an den Fingern hatte, ganz ausgezeichnet.
wiesen habe, morgen den Mietbetrag für
sechs Mongte im voraus an Frau Hörnlein
zu überweisen.
Wenig später saß man bei, Sekt und
herrlichen Dingen. Ein Gang folgte dem
underen, eine Flasche der anderen. So kam
man zum Dessert. Plötzlich fuhr Herr Schön
empor: „Donner ja, ich habe meine Geld—