Volltext: Der Spaßvogel 1927 (1927)

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„Jemsbart, Jemsbart“, wiederholte ich 
mir das Wort, um es mir ja recht tief 
einzuprägen. I 
,Eamsbart sagt man bei uns“, be— 
lehrte der Vetter wieder. „Und der Herr 
aus Berlin wird, dir einen schicken, wenn 
du recht brap bist... Siehst, er schreibt 
'ich die Adresse schon auf ....“ 
Also, ein „Gamsbart“ war das! 
Gemnsen hatte ich 
zwar schon gesehen, 
nämlich im Lesebuch 
meines älteren Bru— 
ders, aber daß sie 
Bärte hatten, wußte 
ch noch nicht. 
Ich hatte diese 
Gamsbartgeschichte 
m. Jugenddrange ja 
»ald vergessen. Wie 
oft hatte man, mir 
chon etwas verspro⸗ 
hen, aber, nicht ge— 
halten. Wie sollte da 
der wildfremde Ber— 
liner dazu kommen. 
nir, dem kleinen 
Waldbauernbuben, 
einen Gamsbart zu 
schicken 
Aber eines Tages 
am der Postbote 
zwei Stunden weit 
bon Schönberg her, 
setzte sich bedächtig 
auf die Ofenbank. 
chneuzte und schnupf⸗ 
te umständlich und 
zog dann mit wich— 
tiger Dienstmiene ein 
Päckchen aus seinem 
veitläufigen Leder— 
Wen ud frn Ich kniete schon bei der alten Mut— 
8 hätten wir eine ersau, streichelte, sie, daß sie mir stand— 
Idund qu Berlin, Fell und verglich die Haaxe, meines 
Muster ohne Wert“. Hamsbartes einerseits, die Rüdenbor— 
sür einen Hewissen sten des edlen Muttertieres anderseits: 
Franzl... Ist das 7 77 
pielleicht der dort? Der kann ja noch nicht 
einmal lesen? ẽcẽ 
Aber ich hatte das Päcklein schon in 
Händen, riß es ahnungsvoll auf und schrie 
vor Freude! 
Denn aus dem Päcklein quoll, fein in 
Seidenpapier gewickelt, ein grüner Hut mit 
einem — Gamsbart! Also hatte der Ber— 
liner sein Wort nach Wochen noch wahr 
gJemacht. Wie besessen rannte ich in der 
Stube umher. weidete mich am Neid der 
Geschwister, die keinen solchen Gamsbart 
bekommen hatten, lief ins Dorf und zeigte 
den Hut von Haus zu Haus. 
Vei Nacht legte ich den Hut mit dem 
Gamsbart unter das, Kopfkissen und be— 
stand die fürchterlichsten Traumabenteuer 
mit Dieben, Räubern und Mördern, die 
mir meinen Schatz stehlen wollten. 
Bei Tage hatte ich den Hut unaus— 
gesetzt auf dem Kop— 
fe, und weil ich gar 
zu gern gewußt hätte, 
wie er mir stand, so 
wurde ich selbst zum 
Diebe: ich stahl näm— 
lich unserer Kuhmagd 
den kleinen, runden 
Taschenspiegel, den 
sie zur Kirchweih von 
ihrem Verehrer be— 
kommen hatte. Und 
es war wunderschön, 
zu schauen, wie der 
Buschen hin- und her⸗ 
wippte, wie die Här— 
lein bei jeder Bewe— 
gung zitterten, und 
mir das Ganze präch— 
tig zu Gesicht stand. 
Ich ging schon 
längst in die Schule 
und der Gamsbart 
war immer noch mei— 
nes Lebens unver—⸗ 
mischte Freude, auch 
wenn ich ihn nicht 
mehr im Spiegel be— 
wundern konnte.“ 
Denn der war beim 
Spiele längst zerbro— 
chen. Ich hatte ihn 
der Magd wieder auf 
die Kommode gelegt 
und damit ein Ver— 
brechen gesühnt, das 
ich um des Gams— 
bartes willen began— 
gen hatte. 
In der Schule gab es die größten 
Neuigkeiten. Alle Tage etwas anderes. Be— 
sonders eingehend behandelte der Lehrer 
die Nützlichkeit der Haustieee.— 
Wir standen, gerade beim Schwein: 
Das Schwein ist ein überaus nützliches 
Tier. Man kann alle seine Teile verwerten. 
Auch die Borsten. Besonders berühmt ist 
das medlenburgische Landschwein, das mit 
heringen und anderen Fischabfällen gemä— 
det wird. Seine' Borsten werden in Ber—
	        
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