Volltext: Der Spaßvogel 1927 (1927)

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logieprofessor mit dem gewonnenen Zahnsto— 
cherbehälter im Jugendstil. 
„Ganz meineMeinung,“ spricht ihm 
der Kollege von der Mathematik mit dem 
Nudelwalker unterm Arm bei. 
„Die Wahrscheinlichkeitsrechnung wird 
dem Jungen noch ein Schnippchen schlagen, 
das ihm vielleicht 
das ganze Leben 
versaut.“ 
Ich aber weiß, 
daß es nur der 
Neid ist, der den 
gelehrten Professo— 
ren diese düsteren 
Prophezeiungen 
einflößt. Ich habe 
die innere Gewiß— 
heit, daß dieser 
Junge auch im Le— 
ben sein Glück ma— 
chen wird. 
Diese Gewißheit 
ist mir deshalb un— 
umstößlich, weil er 
den Zehnernickel in 
der Hand umge— 
dreht und dann wie— 
der eingesteckt hat. 
Erst dann hat er 
den großen Wurf 
g wegt und auch ge⸗ 
wonnen. 
Wieder bestätigt 
sich ein altes 
Sprichwort: Man 
muß das Geld in 
der Hand umdre— 
hen, bevor man es 
ausgibt. Ich habe es 
immer gleich aus— 
gegeben, ohne diesen 
besagten „Dreh“, und habe darum auch nie 
einen. Haupttreffer gewonnen. 
Die düsteren Prophezeiungen der Pro— 
fessoren haben sich nicht erfüllt, wie ich hier 
gleich bemerken darf. Viele Jahre später habe 
ich das Waldbüblein von damals unter son— 
derbaren Umständen wieder getroffen. Gele— 
gentlich einer Wanderung durch den heimat— 
lichen Waldgau kehrte ich in einem einsa⸗ 
men Gasthause an der Waldstraße ein. Ueber 
der Tür des Gasthauses hing statt eines Och— 
sen, Hasen, Sterns usw. als Firmenschild 
ein Fahrrad mit der Glücksnummer 7143. 
Und darunter stand eine Art Wahlspruch: 
Wer wagt, gewinnt. In den granitgrauen 
Türbogen war die Inschrift gemeißelt: Gast— 
haus des Gotthard 
Adlhoch. 
Ich konnte na— 
türlich keine Ah— 
nung haben, was 
es mit dem Fahr— 
rad, der Glücks— 
nummer und dem 
Wahlspruch für eine 
Bewandinis habe. 
Denn das Volks— 
festerlebnis mit dem 
Haupttreffer lag 
schon 30 Jahre zu— 
rück. 
Gleichwohl trat 
ich in die saubere 
Gaststube, weil ich 
Hunger und Durst 
hatte. Auch der Na— 
me des Wirtes ge— 
fiel mir so gut: 
Gotthard Adlhoch. 
Ich hatte von je— 
her eine Schwäche 
für schöne deutsche 
Namen. Nach der 
Wahrscheinlich⸗ 
keitsrechnung oder 
eigentlich meinem 
selbstlicheren Ge⸗ 
fühle nach mußte 
der Träger dieses 
Namens ein treffli— 
cher deutscher Mann 
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„Mein Herr, ich kenne Sie, Sie sind 
der Herr, der mir auf dem Volksfest in Deg— 
gendorf den Haupttreffer gerettet hat, —* 
sein. 
Und ich täuschte mich auch nicht. Ein 
stattlicher deutscher Mann bot mir freundlich 
die Tagzeit und fragte mich nach meinen 
Wünschen. Dann sah er mir forschend ins 
Gesicht: „Mein Herr, ich kenne Sie, Sie 
sind der Herr, der mir vor dreißig Jahren 
auf dem Volksfest in Deggendorf den Haupt— 
treffer gerettet hat, das herrliche Fahrrad.
	        
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