Volltext: Der Spaßvogel 1925 (1925)

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Eine Tiroler Bauerngeschichte von Franz Wichmann. 
—— Nachdruck verboten. 
vischen Ober⸗ und Niederbreitenbach 
zieht sich auf der linken Seite des 
gInntals unter den schroffen Wän⸗ 
den des Hundsalmerjochs, des Ju— 
renbergs, Nachbergs und Heubergs drei 
Slunden langdas niedere liebliche Mittel⸗ 
ebirge des Angerberg hin. Dunkler Tan— 
renwuld bedeckt seine Höhen und Hänge, 
hazwischen aber, breiten sich fruchtbare 
Aecker und weite grüne Wiesenflächen aus, 
auf denen stattliche Bauernhöfe im Schat⸗ 
len von traulichen Obstbäumen, Eschen und 
Kastanien stehen. Alle liegen ein gutes 
Stuück von einander entfernt und ein zusam— 
menhängendes Dorf ist nirgends zu finden. 
WVon den freien, erhöhten Punkten der 
freundlichen Bergterasse s chweift der Blick 
iber das Kegelhörndi, den fünfgipfligen 
Hendling bis zu den wilden Felszinnen 
des Kais ergebirgs, bleibt jenseits des Inn⸗ 
sroms auf der grünen Warte der Hohen 
Salve haften und exreicht talaufwärts die 
schöngesormte Gratlspitze, wie das maje⸗ 
taͤlische Sonnwendioch bei Brixlegg. Am 
Fuße des Angerbergs aber erhebt sich. auf 
der Westseite im idyllischen Nasenbachtal 
in einem kleinen Weiher die viel besuchte 
Mariastein, einst ein hochgetürmtes Schloß 
der Frundsberge. Seit Jahrhunderten schon 
ist an die Stelle von Waffenlärm und 
rauhen Kriegsknechtflüchen der stille Dienst 
der heiligen Gottesmutter getreten Hoch 
n dem weißen, auf steilem efeuumrankten 
Felsen emporragenden Turme befindet sich 
hre mit zahllosen Votivbildern geschmückte 
Kapelle, darüber, dicht unter dem aussichts⸗ 
reichen Dachstuhl und 150 Stufen über 
der Erde, hat der Angerberg seine originelle 
Pfarrkixche. Es ist ein Stück mittelalter⸗ 
sicher Romantik, das sich in dieser grünen 
Einsamkeit noch unversehrt erhalten hat, ob⸗ 
wohl nur einige Stunden von dem ver⸗ 
kehrsreichen Kufstein entfernt, den Tirol 
hereifenden Fremden kaum bekannt ist. 
Auf der nordöstlichen Abdachung des 
Angerbergs lag seit uralter Zeit eines der 
ftaltlichsten Anwesen der Gegend, der so— 
genannte Hundsjocher Hof, der sich seit 
Mens chengedenken im Besitze der Familie 
Leilner befand. Doch unter diesem Na— 
men kannte den, jetzigen Bauer, Florian 
deitner, eigentlich niemand. Er ward all— 
gemein nur der Bleamlbauer geheißen, denn 
seit seiner Jugend hatte man ihn nicht 
anders gesehen als mit einer Blume am 
Hute. Diese poetische Gewohnheit rührte 
dohl noch von der Zeit her, da er um die 
Letlenhofer Kathrein warb, und er behielt 
sie auch bei, als die Bäuerin schon längst 
das Zeitliche gesegnet und ihm nur eine 
Iher— die bildsaubere Traudl, hinterlassen 
atte. 
Im allgemeinen war der Bleamlbauer 
mehr vekannt als beliebt. Das machte J ein 
häßlicher Geiz und die fast komische Angst, 
nit der er seine Schätze hütete. Darum hat⸗ 
— als im letz⸗ 
len Fahre der krumme Lani, ein in der 
ganzen Gegend gefürchteter Lump, bei ihm 
eingebrochen war und eine kostbare Uhr 
nebst einigen alten Münzen, Ketten und 
anderen Wertsachen erbeutet hatte.— 
Noch stärker als seine Furcht war in— 
dessen Florian Leitners Geiz. Den Knecht, 
den er damals fortgejagt, hatte er seither 
aus Sparsamkeit nicht wieder ersetzt und 
wirtschaftete nun ganz allein mit seiner 
Tochter, einer Magd und der alten Haus⸗ 
halterin Moidl auf dem Hof. 53 
Daß die drei Frauenzimmer ihre Pla⸗ 
ge mit dem alten eigenen Kauz hatten, 
uüßt sich denken Auch heute, da er sich 
eben zur Pause gesetzt hatte, war ihm 
nichts recht. 
Die Füße weit vorgestreckt, die kurze 
Pfeife in dem fast zahnlosen Munde von 
einem Winkel in den andern schiebend und 
dazwischen immer wieder zu der auf dem 
Tisch stehenden Schnupftabaksdose greifend,
	        
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