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Sumorerle von Geora Stahn.
—Ieee
Nachdrud verboten!
Ensemble des B.schen Residenz⸗
heaters absolvierte ein auf vier
Wochen- berechnetes Gastspiel in
der Zauptstadt Wildhausen, unter
Leitung des tüchtigen Direktors Zoppe. Die
Teistungen, welche diese Truppe bot, waren
jeder Weise hervorragend, denn Direktor
Zoppe verstand es von jeher, eine lkleine
Kumstlerschar um sich zu versammeln und
auch dem Geschmack eines verwöhntesten
Publikums Rechnung zu tragen. Bei der
Truppe hatten sich zwei Herren in die
Kollen der jugendlichen Liebhaber und Na—
turburschen zu teilen, ein AUmstand, der
des Oefteren dazu beig etragen hatte, je
nach dem abendlichen Erfolg, gegenseitigen
Reid zwischen den Rivalen herauf zu be⸗
schwören. I
Der eine dieser Herren, Karl Teller
mit Ramen, ging sehr erregt in seinem
Zimmer auf und ab und murmelte aller—
hand unverständliche Worte vor sich hin.
Am Abend vorher hatte sein Kollege Hu⸗
go Schinke in einem historischen Schau⸗
spiel eine gewisse Rolle gehabt, und es
waren ihm im Laufe des Abends sogar
zwei riesige Kränze überreicht worden. Heute
Ddend sollte nun Teller diese Rolle spie⸗
len und eine gewisse Unruhe überkam ihn
wenn er daran dachte, daß das Publikum
natürlich seine Leistung mit der seines Kob
legen messen werde. Furcht hatte er gewiß
nicht, dazu war er ein viel zu routinierter
Mume, indessen werden oft dieselben Rob—
len von verschiedenen Künstlern ganz ver—
schieden aufgefaßt und ein noch so guter
Schauspieler kann im voraus nicht wissen
weiche Auffassung dem gestrengen Publi⸗
kum am meisten zusag9t .
Teller war auch vesonders neidisch auf
die zwei schönen Kränze, die sein Kollege
erhallen hatte. Ob ihm wohl auch heute
abend ein Kranz gewidmet würde? Er
hatte keine Hoffnung auf einen solchen
Genuß. Sinnend blickte Teller zum Fen⸗
ster hinaus. Plötzlich rief er aus:
Ahl Vian macht da eine kleine Schie⸗
bungi“ Warum nicht? Das haben schon
SEroßere geian! Ich werde mir selhst einen
schönen Kranz kdaufen und ihn mir über⸗
eichen lafseni. Dann wird der gute Schinke
fich gehörig ärgern “· 6G
Schnell kleidete der junge Mime sich
an und begab sich nach dem Gärtnerladen
von Strasoski. Dieser Blumenhändler war
in früheren Jahren auch Schauspieler ge⸗
wesen, haite dann aber die, Kunst des
Workflechtens mit der des Blumenflechtens
simd Bindens vertauscht und stand sich da—
hei nicht schlecht. Teller hatte vor einigen
Jahren mit Strasoski zusammengespielt und
die früheren Kollegen hatten nun ihre alte
Bekannischaft erneuert. 2
6Gott zum Gruße, Strasoski!“ rief
Teller, in den Laden tretend.
Dem hohen Herrn Preis und Dank!“
anlwortete Sirasoski im schönsten Bühnen
lone und fuhr dann in der gewöhnlichen
Sprache eines Sterblichen fort: „Nun,
mein Junge, was verschafft mir das Ver—
gnügen, dich so früh bei mir zu sehen 2
Du mußt mir einen Gefallen tun,
Strasoski.““ —
3wei für einen ···
XRsso, ich brauche zum heutigen Abend
einen Lorbeerkranz“·
„Den Teufel auch, du willst eine Kol⸗
legin beglüchen? “
„Neimn, mich selbst,cßße —
„Aha, ich begreifeß.. 5
DDeine Diskretion, lieber Junge, ist
mir ja sicher“
Einfältige Bemerkung — unter Kol⸗
legennn
Na, also! Ich muß heute abend einen
anstaͤndigen Lorbeerkranz haben. Mache
eine blaue Schleife daran und lasse ihn
gleich nach dem ersten Alt werfen, da
habe ich einen brillanten Abgang.“