Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Aneldote. Von Robert Scharl. 
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Nachdruck verbaten. 
Der Kraxenbauermichel aus Oberblun⸗ 
zendorf is amal in die Stadt nein g'— 
fahren, weil er bei seinem Rechtsanwalt 
nachschauen. hat 
wollen, wie sein 
Prozesserl“ steht. 
Nachdem er die 
heruhigende Aus—⸗ 
kunft kriegt hat, 
daß die Sache gut 
steht und „hoͤch— 
stens“ noch ein bis 
zwei Jahr' dauern 
önnt', is er befrie— 
digt und gemütlich 
dem Bahnhof zu ge⸗ 
gangen und hat sich 
dabei die am Weg 
liegenden schönen 
Schaufenster in der 
Neuhauserstraße 
angeguckt. 
Bis er bei einem 
Optiker stehen blie— 
ben is und in dem 
seine Auslage lange 
Zeit und interes— 
siert hineinglotzt 
hat. 
Der hat nämlich 
a Ding ausg'stellt 
g'habt, das wie eine 
Uhr und doch wie— 
der wie keine Uhr 
ausg'schaut hat. 
Und a Zettel is 
—— Wwo 
draufgistanden is: Oha!“ hat er g'sagt. Hupp! 
— —— 
Ermöglicht in jde 
dage uns zu jeglicher Zeit, hei Tag und 
Nacht, das Auffinden des richtiges Beges 
Versagt nie! Verirren ausgeschlossen Un— 
entbehrlich für jedermann. Preis nur 10 Mkf. 
„Herrschgftsaxen!“ hat der Kraxren⸗ 
bauermichel sich denkt, „so an Proßze sions⸗ 
kompaß muß i' ma kaala, den lannt i 
brauchen —“ und 
is in das G'schaͤst 
hineingangen und 
hat sich ein solches 
Stück gekauft. Der 
G'schaͤftsinhaber 
war sehr freundlich 
mit ihm und hat 
sogar gratis noch 
einen „Schrieb“ da— 
zugegeben, „in dem 
alles Nähere über 
den Gebrauch des 
Instrumentes drinn 
sehen taͤt.“ 
Und dann is der 
Michel zum Bahn— 
hof 'gangen und 
in sein Hoamatdör⸗ 
fel g'fahren. 
Am selbigen 
Abend is er schon 
vieder bei seine 
Spezi im Wirts⸗ 
haus g'sessen und 
hat ihnen von sei— 
ner Reise nach 
München und von 
seinen sonstigen Er— 
lebnissen erzählt. 
Und dann hat er 
sein Wunderinstru— 
ment, den Kompaß 
rumzeigt. 
Da ham s' alle 
g'schautt 
Grad glotzt ham 
mit ihren Glas⸗ 
patzen. —, Und dabei hat ein Doppel⸗ 
liter Bockbier nach dem andern g'efüllt wer 
den müssen und gsraucht und dampft ham 
s' wie die Misthaufen. 
—