Volltext: Der Spaßvogel 1921 (1921)

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Ein Weihnachtsabend in den Tropen, as Gicßert 
Ein Weihnachtsabend in den Tropen, von Hans Gisbert. 
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Nachdrud verboten. 
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Unbarmherzig brannte die gluhende 
Sonne der Tropen auf die wie ausgetor— 
ben darliegende Straßhe. 
Sie senkte den spärlichen Rasen und 
andte ihren ermattenden Hauch in die 
nstlich gekühlten Raums der tleinen Vor— 
adtpilla an der Botafago⸗-Bai bei Rio. 
Selbst die leichte Brise vom Meere bracht, 
heute keinen Smmer von Erfrischung; all⸗ 
—* mauie dali⸗ der Hochsommer einge⸗ 
etzt. Kaum daß man sich am Abend im 
Härtchen oder auf der Veranda der Ab 
kühlung rep konnte; ein Gang in der 
— tze dunkte Eropäern einfach un—⸗ 
nöglch 
BSedwig Meißner setzte auf dem Vor—⸗ 
datz, der gleich einene Atrium gebaut war, 
die sich drehenden Wasserzerstäuber in Be— 
vegung aund ließ Sände und Arme vor 
dem erfrischenden Quell berieseln. Sogat 
hier im Schutze des kühlen Landhauses, 
durch festgeschlossene Läden und zugezogene 
Sardinen hindurch empfand sie die lãhbh⸗ 
nende Wirkung der Glutwellen. Mit her, 
ichem Mitleid gebachte * des Gatten, 
der täglich nach der Riesenstadt grußte, um 
in Staub und Hitze seine Geschäfte hu erle— 
digen, während sie in der elunden Vor⸗ 
stadt am Meere verweilen onnte. 
Alfred hatte sich freilich seit langen 
Jahren an das Klinma gewöhnt, während 
sije als Neuling doppelt unter den hohen 
Hitzegraden litt und selbst das lose wal 
sende Battistgewand als unerträglich emp⸗ 
and. Muühsam zwang sie sich zu ihren 
hausfrauenpflichten und machte der Küche 
inen Besuch, um wegen des Abendessens zu 
beraten. Aber leise, wie sie sie geöffnet, 
schloß sie die Küchentüre wieder. Elena, 
die Köchin, war schnarchend über einen 
RKoman eingenickt, und auch das Stuben— 
mädchen, die schwarze Polly redte sich gäh— 
nend und schlaftrunken auf seiner Vank. 
Jetzt ein Tädel, und es hätte ihr passie— 
ren Bnnen, daß beide Mädchen sofort den 
Dienst verließen! Seute, am Weihnachts⸗ 
abend, wollte sie sich einer solchen Mög⸗ 
lichlelt doch nicht aussetzen. 
Heiliger Abend! Mit Muhe kämpfte 
Sedwig eine — von Heimweh 
nieder. Im Kalender stand heute der vier— 
undzwanzigste Dezember; das war aber * 
das einzige, was an das deutsche Fest 
erinnerte. Und doch wollte sie in der Son— 
nenglut der Fremde nicht das schöne Fest 
missen. Sie hatte sich nach dem Rate 
der schon eingebürgerten deutschen Ingem— 
rehan eine stachelige Araukarienart be—⸗ 
sorgt, die hierzulande wuchs hatte sie mit 
Kerzen hestedt und mil kleinen, aus Sta⸗ 
niol geschnittenen Frengen und Sternen 
hängt, um sich und ihrem Manne wenig— 
stens etwas die Illusion der deulschen —** 
nachten zu verschaffen. Nach Alfreds Weg⸗ 
gang Fce morgen hatte sie alles schön 
ergerichtet und die kleinen Gaben und Ge 
chenle, die sie teils für ihn erstanden teils 
elbst gearbeitet hatte, unter die Pseude 
Christtanne gelegt. V 
„Lange kann es, nicht mehr dauern, 
bann muß er hier sein “ 
Fünf Uhr: die Hausklingel kündet sein 
Kommen. Ach nein — es ist der Geschäfts— 
hoy mit einer Anzahl Briefe und der Ent— 
schuldigung des Herrn, der die Sennora bil— 
ten läßt, nicht zu erschrecken, wenn es heute 
pät mit seinem Seimkommen werden sollte; 
er sei noch einmal geschäftlich abberufen 
worden. SHedwig ringt mit ihrer Enttäu— 
schung. Es ist doch aufmerksam von Ni⸗ 
sd daß er ihr die Briefe, auf die sie 
ich Jo gefreut, schon jetzt zugesandt hat. 
Die Post bringt vie üͤberseeischen Briefe 
mer erst Ende der Woche nach der entle— 
genen Villa. Jedenfalls hat er wieder wie 
damals bei Mamas Erkrankung zum Sa— 
fen geschick, um den Postdampfer ab⸗ 
zufangen. 
Sie wagt es senh die Kochin hereimzu⸗ 
llingeln und ihr ihre Weisungen zu erteilen. 
Dann setzt sie sich an den Schreibtisch, 
stößzt den Laden des 8 Fensters etwas 
auf und versenkt sich in das Studium der 
Nachrichten aus der Seimat. Das wird 
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