lommt er nicht, und ruhiger wird er auch
nicht, denn die Zeit verstreicht und er
harrt noch immer umsonst.
tn Endlich ist noch eine qualvolle Vier—
telstunde verstrichen — jetzt ist es ein Bier—
tel vor fünf Uhr — und noch immer läuft
er wartend auf und niedere.
Da kommt der
alte Herr lang⸗
sam den Weg zu⸗
—— Ah;, J mein
junger Freund“,
sagt er mit ganz
leiser Ironie
„man hat Sie
wohl — hm —
versetzt?
Der Junge ist
wütend über die
Blamage, er
möchte am lieb⸗
sten grob werden,
nimmt sich aber
zusammen und
meint mit ver⸗
tellter Heiter⸗
keit * „Ja, so sind
die Frauenzim⸗
mer: Pünktlich⸗
keit ist ihre Tu—
gend nicht.“
Und der Alte
mit feinem
Spott: „Mit
Verlaub! Sie
müssen aber schon
sehr verliebt sein
daß Sie für die
Versrätung einer
Stunde noch ei—
ne Entschuldi⸗
gung finden.“
Weeder schluckt
der Junge eine
ãrger iche Ent—
gegnung herun⸗
ter, stellt sich ——
aber ganz ruhig und sagt: „Sie haben
übrigens ganz recht — man darf sich nicht
zu viel bieten lassen — ich werde nicht
mehr länger warten. ·“ 5 ——————
MAh, bravo, junger Freund! Damit
erreichen Sie auch entschieden mehr
Der Junge dankt verbindlich lächelnd.
Wenn Sie gestatten, schließe ich mich Ihnen
„Ich bitte darum.“
„Gestatten: Rhode, Referendar.“
Sehr angenehm! Mein Rame ist
Bergmann!“ —
Verbeugung von beiden Seiten und
dann gehen sie jangsam fort von der lau—
igen Bank unter dem blühenden Holun—
——
Nach einer
Weile fragt der
Alte: ‚Wie wäre
es. wenn wir nun
einen guten
Schoppen tri ken
gingen, damit
Sie den Aerger
hinunter spü⸗
len — 2 g
„VHh, ich bin
durchaus kein
Unmensch —R
„Recht so! 3 —
Dann kommen
Sie nur, ich weiß
einen stillen
Winkel, wo es ei⸗
nen wundervol⸗
len Rauenthaler
gibt, dorthin ret⸗
ten wir uns.“
Zehn Minu⸗
ten später saßen
sie beim Wein.
„Ja ija, die
Liebe,“ — sagt
lächelnd der Alle
und hält den
goldhellen Wein
gegen das Licht
Tso Iange man
noch die Fünszig
vor sich hat, so
lange hat man ja
keine Ruhe, —
oh, ich kenne das,
war auch mal
sehr jung — aber
doch, als ich mich
o nach und nach hinausretlete aus dem
wilden Trubel; und noch froher war ich,
daß ich mir die goldene, Freiheit erhal—
ten hatte — da erst fing ich an, mit Me—
thode zu leben!“!;!;— 9
„Sie sind ein Feind der Ehe?“
D nein, das nicht gerade, aber hei—
raten wollte ich trotzdem nicht ··
Der Referendar lächelte nur und trank
das zweite Glas leer.
4
—
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Ja ja, die Liebe,“ — sagt lächelnd
der Alte und hält den goldhetlien Wein
gegen das Licht 5
— —
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