Volltext: Der Spaßvogel 1917 (1917)

ννν 
— 
d Kriegserlebnis in den Forts von Tsingtau.. 
J Nacherzählt von Fritz Egon Bauer. —3 —8 
[ — c 3 
Nachdruck verboten. 
In der letzten Nacht, die dem Fall der 
Festung voranging. — Seit fünf Uhr nach— 
nittagas donnerte der Stahlhagel aus hun— 
hbertundvierzig japanischen Geschützen, größten⸗ 
eils schwersten Kalibers, auf unsere Forts 
zjerunter. Die Erd— 
ind Betonkronen der 
Befestigungen waren 
enene Wol⸗ 
len von Rauch und 
Ztaub gehüllt, durch 
die unaufhörlich die 
leindlichen Granaten 
vie gespenstige feu— 
uge Luftwesen sauß— 
sen, ringsum Tod 
md Verderben ver— 
zreitend. 
Tief unten in 
den bombensicheren 
sewölben krochen gif⸗ 
ige Schwaden her—⸗ 
am, die von verirr—⸗ 
len und hier krepier— 
en Geschossen der 
né »tigen Belage— 
mngshaubitzen her— 
ührten und unseren 
Leuten nicht wenig 
* schaffen machten. 
ie sollte man sich 
zegen diesen, fast un⸗ 
ichtbaren, aber um 
o tückischeren Feind 
virksam schützen? 
vegen Abend mußte 
wie derum eine An—⸗ 
zahl unserer Leute, 
die in der giftigen 
Luft zusammenbra⸗ 
hen, von den tapfe⸗ 
en Mannschaften des Sanitätsdienstes hin⸗ 
er die Front gebracht werden, während das 
elände unter einem wahren Regen von 
Schrapnellkugeln dalag. J 
„Den Tod, bah, was soll das?“ meinte 
der biutjunge Leutnant von Rosen uu dem 
neben ihm in einer Deckung knienden Kame— 
raden, „mit Freund Hein stehen wir, denk“ 
ich, auf Duzfuß .... aber wenn nur nicht 
die Gelben des Kaisers Fahne da vom Mast 
herunterreißen!“ 
„Die Gelben ja,“ 
erwiderte der Kame— 
rad, eine prächtige 
Hünengestalt, 
„schlimm genug; aber 
noch tausendmal 
schlimmer, daß da 
vorn bei den Kano— 
nenrohren neben dem 
schlitääugigen Gesin— 
del diese feisten Beef⸗ 
tealkgesichter auftau⸗ 
hen.“ 
‚Befehle, die in 
diesem Augenblick an 
die Batterie telepho— 
niert wurden, unter— 
brachen das Gespräch 
der beiden Offiziere. 
Die Lage auf 
dem vor dem Fort 
„Iltis“ liegenden Ge— 
fechtsfelde hatte sich 
derschlimmert. Unter 
dem fürchterlichen Ge— 
schoßhagel der, feind— 
lichen Artillerie hat— 
ten die Unsrigen 
mehrere vorgeschobe⸗ 
ne Stellungen schließ⸗ 
lich räumen müssen 
uand waren auf das 
Fort selbst zurückge— 
worfen worden. Jetzt 
begannen die Japa— 
ner ihr Feuer auf die⸗ 
sen Punkt zu konzentriere. 
„Es müssen vorzügliche Artilleristen da 
drüben arbeiten,“ bemerkte der junge Leut— 
nant zu seinem Kameraden. „Kaum, daß da 
nebenan die Batterie aufgefahren ist: und 
schon haben sie die Veränderung der Stel— 
„Mein Wort — des Kaisers Fahne ho— 
len sie uns nicht herunter!“
	        
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