Volltext: Der Spaßvogel 1916 (12. 1916)

Liebespein: 
„Da Du, ein Weib, 
do schlecht. 
So fei auch das Ver¬ 
gehen Dein 
Am Weibervolk ge¬ 
rächt." 
Und bald durchzog er l 
wert und breit 
Das Tal mit seinem 
Trotz. m 
Er nahm gefangen 
jede Maid 
Und bracht' sie auf, äs§§ 
sein Schlotz. 11 
Dort hielt er sie in sichrer Hut!,: 
Bis ihre Jugend schwand. 
Und hin der lebensfrische Mut, 
Der Schönheit Reiz und -tanb. 
Dann lieh er, jeder Jugend bar. 
Sie frei nach langer Zeit; 
Und keine aus der ganzen Schar, 
Ward je zum Weib gefreit. 
Da keine nun gefreiet ward, 
Brach sie auch nicht die Eh'; 
So hat der Ritter kluger Art 
Gerächt sein Liebesweh'. 
UebecrMchlllig. G a sth o f b e s tie t; 
(beim Aufräumen bes Zimmers): , ,.Nr < f 
ein ekelhafter Kerl! Da hat et btefe A " 
alle Wanzen im Bett zusammengesucht um 
in die Streichholzschachtel eingesperrt! t 
—— rossen 
Corpus delicti. Der Baron DalMjjW?, 
erscheint eines Abenbs aufgeregt im W- 
unb zieht einen Bekannten beiseite- „«>« y 
len Sie sich vor. was mir bei ben »™ ej 
kier Goldensohn passiert ist. ^ch bitte'^ite 
mir mit dreitausend Mark aus bet Derlei W 
heit zu Helsen, und was sagt dieser Mei>! 
Er könnte mir höchstens fünf Mark zur | S)f 
fügung stellen." „Aber erlauben !Sre, - . « 
ron, ba wirb sich ber Bankier eben E , 
Scherz erlaubt haben." „Scherz? 
heißt Scherz? Hier sehen .Sie bte ftf < 
Mark!" _ kotiert 
Gipfel bet Gemütlichkeit. Hau sv>> 
„Gestern war's fein — ba hatte mich tti 
Mieter zu einem exquisiten Diner mit pWbe i 
vollen Weinen eingeladen!" — «'"©i 
so — aus welchem Anlatz benn?" »Mit 
Feier bet fünfundzwanzigsten Sleigey^ 
Unangenehm. „Herr Doktor." sagte be¬ 
sorgten Tones bei" alte Diener zu dem lang¬ 
jährigen Hausarzte, „finden Sie nicht, bet 
Herr wirb jetzt furchtbar mager? /'fas¬ 
sen Sie nur gut sein, lieber Franz", gab 
der Arzt zurück, „bas bekommt ihm ganz gut! 
Er war zu dick. Er wird sich gesünder füh¬ 
len wenn er von seinem <8rctt etwas ver¬ 
liert." „Das ist ja sehr schön", erwiderte 
etwas enttäuscht bet treue Dienet, „aber 
dann kann ich ja seine .abgelegten Anzüge 
nicht mehr tragen!" 
Ach I»! „Verlangt Ihre Frau auch von 
Ihnen Dinge, die fast unerschwinglich sinb?' 
„Seit wir verheiratet sinb, hat meine Frau 
noch nie etwas von mit verlangt!" „Sie 
Glücklicher, ist Ihre Frau so anspruchslos?" 
„Das nicht, wenn jie aber rtwas will, bann 
tauft sie es einfach unb ich bekomme 
die Rechnung." 
üSerschNtthPt. „Jedesmal, wenn ich jetzt 
eintrete, sehe ich Sie mützig dasitzen . . . 
die Kräfte nehmen wohl schon ab. Müller? 
„Gott bewahr, Herr Prinzipal, nur ’s Ge¬ 
hör ... ich höre Sie nicht mehr kommen."
	        
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