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ich Mit leidenschaftlicher Hingabe zuiubelte — er den Augen des Mädchens entschwunden.
«em Femd? Und vernichten wollte man sie das starr, wie eine Bildsäule stand und die
tfiei und ihn, nicht im ehrlichen Kampf sich mes- schmerzenden Augen in das Dunkel der Nacht
r'~ bohrte, das seine geliebte .Gestalt verschlun¬
gen hatte.
Wenige Minuten später betrat Tatjana
wieder die Wirtsstube. Keiner bemerkte, wie
blatz sie war, wie nervös ihre Lippen zitter¬
ten, wie angstvoll
es in ihren Augen
vibrierte, wenn sie
lauschend den Zierli¬
chen Kopf vorbog.
als horchte sie. Und
nun ging es wie ein
elektrischer Schlag
durch ihren schlan¬
ken Körper, aber
auch alle andern
fuhren in die Hö¬
he. Was war das?
Ein lautes, heulen¬
des Poltern und
Dröhnen, ein ohren¬
betäubender Knall
— und da wurde
auch schon die Türe
aufgerissen und mit
vor Entsetzen blei¬
chen Gesichtern kürz¬
ten Bauern herein:
*Die Brücke — sie
haben die Brücke in
die Luft gesprengt,
die deutschen
Hunde!" — Zuvor¬
gekommen sind
sie uns, zuvorge¬
kommen!" Wie ein
Rasender heulte Pe¬
ter Petrowitsch auf
und rannte mit den
andern zur Türe.
Keiner sah nach
Tatjana, die mit
einem erlösten Auf¬
atmen die Hände gefaltet hatte, wie zum
Gebet. Aber Peter Petrowitsch, wandte sich
an der Türe noch einmal um, er hatte seine
Mütze vergessen. — Seine Augen weiteten sich,
ein Hatz erfülltes Verstehen lief über seine ver-
Züge. Mit einem Ruck ritz er die Pi¬
stole aus dem Gürtel: „Schamlose Ver¬
räterin!" ein Knall, ein Aufschrei und
Tatjana sank zu Boden. Auf ihrem Gesicht lag
noch im Tode ein Triumph auf die Tat, die
den gerettet, den sie mehr geliebt als ihr Leben.
feit, nein, feige, heimlich, aus dem Hinter-
U, halt! Ueberrumpeln den Arglosen, der jetzt
J schon auf dem Wege war zu ihr, von der
j), er wußte, datz diese eine karge Stunde, die
. ;i er ihr schenkte, in der keine liebe Stimme
ihr tausend süße
hxtz Namen gab, dass
$ej Einzige war, dasj
jL ihr das Leben hier^
,fti lebenswert erscheinen!)
m liefe! Und gerade!,-
«*1 seine Güte zu ihr!
sollte sein Verder-1
ii ben fein! Nein,!
,J nein! Ohne zu den-'
fp,i fen, ohne zu über-?
,m legen, stürzte Tat-Z
: J jana durch den Gar-?
L ten dem Flusse zuJ
»g Auch nicht ein Ge->
danke flog zu den'
ihren, zu den Lands--
11 leuten, die sie ver-"
raten mußte, wenn^
sie den Geliebten!
retten wollte. Krieg
aq ja, da cs fein sollte! i
Aber dann doch ein!
w ehrlicher. Mann ge-j
I gen Mann. kein
W feiger Ueberfall aus
W dem Hinterhalt! Da
P tat sie nicht mit!
J Sie war an der
1 Brücke; ihre schar-
1 sen Augen unter-
schieden einen dunk-
"’I len Schatten, der
8®, dieselbe jetzt ver-
$ liefe und sich auf sie
„ zubewegte. Sie
Mtürzte mit ihrer
e“ letzten Kraft vor
.-und wäre zusammengesunken, wenn der Mann
mste nicht in seir ~
' ‘ Tatjana —
„Franz — zurück — nicht eine Minute verlieren —
ein ganzes Bataillon Russen rückt an — die Brücke —"
sie konnte nicht mehr sprechen.
sie nicht in seinen Armen aufgefangen hätte:
„Xatjana — um Gottes willen — was
. ist denn?"
„Franz — zurück — nicht eine Mi»
„nute verlieren — ein ganzes Bataillon
n«« Russen rückt an — die Brücke —" sie konnte
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iw .»Tatjana!" er hatte sie wild an sich
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it.njefe er sie von sich und stürmte über die
Ädrücke zurück wie ein Rasender. Bald war
an
wortlös.