Volltext: Mitteilungen der American Relief Administration 1920 (1920)

Umgebung, er wolle eine Kleinigkeit zu irgendeinem guten Zweck beitragen. 
Noch ehe die Angehörigen sich auf eine Bestimmung entschließen konnten, 
hatte der Präsident schon einen Scheck über 2500 Dollar ausgefertigt und 
zeigte ihn der Umgebung, die darauf die Bemerkung geschrieben fand: „Für 
die Kinder Europas.“ 
Ein Regen von Spenden. 
Die nächste Nummer der Wochenschrift „TheLiterary Digest“ berichtete: 
„Der unmittelbare Widerhall, den der Aufruf des „Literary Digest“ bei allen 
Stämmen des Reiches und bei allen Volksschichten gefunden hat, läßt uns 
einer Sache wenigstens gewiß sein: die hungernden nackten Kinder von 
Mittel- und Südosteuropa werden sich nicht vergebens an das edle Herz 
Amerikas gewendet haben. In den wenigen Tagen — kaum eine Woche ist 
verflossen zwischen der Versendung der letzten und der Drucklegung der 
heutigen Nummer — sind uns die Briefe mit großen und kleinen Geldbeträgen 
nur so zugeflogen. Sie geben uns einen hoffnungsvollen Ausblick auf die segens 
reiche Tätigkeit der Fürsorge für Millionen darbender Kinder, die uns als 
heiliges Gut anvertraut worden sind. 
Kommentar zu Präsident Hardings Werk. 
Gerade im Momente des Abschlusses dieser Nummer für die Drucklegung 
erreicht uns das Telegramm Hardings. Darin drückt er sein tiefes Ver 
ständnis für die Verpflichtung Amerikas aus, den Geist selbstloser Dienst 
willigkeit eines großen Volkes vor aller Welt zu enthüllen. Diese Worte zarten 
Trostes für alle die kleinen Menschenkinder, die uns so unabweislich um Hilfe 
anriefen, werden reichlichen Widerhall in jedem Vater- und Mutterherzen dieses 
Landes finden. Seine Botschaft an den „Literary Digest“ ist ein Aufruf an 
alle Amerikaner. Seine eigene großmütige Spende — groß für einen, der 
genau genommen selber arm ist — muß den Reichen ein Beispiel und eine 
Aufmunterung sein, ihnen, die im Verhältnisse zu ihren Mitteln viel größere 
Beträge als er geben können, ohne ein so großes Opfer wie er zu bringen. 
Seine Gabe, die aus einem "solchen Geist von Zartheit und verehrungsvoller 
Anerkennungen der Segnungen Gottes hervorgeht, muß Mann wie Weib in 
allen Volksschichten aneifern, immer wieder zu geben und zu geben, mit jener 
großherzigen Spenderlaune, die nicht innehält, bis das Geben den Schmerz 
und die Freude des Opferns bringt. 
Die erste Sammelwoche. 
Die herrliche Gabe des Mr. Henry Heide, dessen Menschenliebe und 
Hilfsbereitschaft sich nicht mit weniger als einem Betrag von 75.000 Dollars 
zufriedengeben konnte, läßt sich wohl von anderen verdoppeln, denen Gott 
gleiche Vorrechte und Fähigkeiten gegeben hat. 
Bereits laufen die Schecks von 5000, 2000 und 1000 Dollars ein und die 
Spenden von 500, 200 und 100 Dollar sind zahlreich, während die geringeren 
Beträge die erste Wochensumme auf die Höhe von 163.000 Dollar bringen. 
Wir heißen jeden 10 Dollar-Scheck zur Beteilung eines Kindes willkommen 
und nehmen auch den schwerverdienten Dollar, der von dem gegeben wird, der 
nicht mehr geben kann. Gott sieht und segnet das Scherflein der Witwe, und 
wir hoffen vom ganzen Herzen, daß auch nicht ein Einziger seine kleine Gabe 
zurückhalten wird, weil sie nicht so groß sein kann, wie sein lieb volles 
Herz es wünschte. 
Aber dringend ertönt der Ruf an diejenigen, welche imstande sind, reich 
lich zu geben. Gebt euch nicht damit zufrieden, ein, wenn auch noch so kost 
bares Kind zu retten! Die Reihe hungernder Kinder, die in ihren Fetzen im 
kalten Winterwinde frieren, ist sehr lang. 3!/*2 Millionen sind es. Das kleine 
Mädchen oder Bürschlein, das ihr in die Arme nehmen, dem ihr Nahrung, 
Wärme, Leben geben möchtet, hält ein anderes in der Hand und dieses wieder 
ein anderes, sie sind alle gleich hungrig und frieren alle gleichermaßen; und 
immer wieder gibt es neue.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.