Volltext: Mitteilungen der American Relief Administration 1920 (1920)

wältigen. Wir dürfen nicht zur Seite treten und zulassen, daß das Todes 
gespenst Hunger und Kälte diese Hilflosen im kommenden Winter heim 
suche; doch können wir olifte Beistand unser Werk nicht fortsetzen. Niemand 
kennt besser als ich die heimatlichen Lasten unseres eigenen Volkes. Ich glaube 
jedoch, wir können unsere eigenen Sorgen tragen und dennoch diesen hilf 
losen Kriegsopfern Schutz angedeihen lassen. Von ihrer Entwicklung wird 
ein großer Teil der Stabilität Europas in der künftigen Generation 
abhängen; an uns liegt es, zu entscheiden, ob sie leben, sterben oder unfähig 
gelassen werden sollen, im künftigen Leben eine nützliche Rolle zu spielen. 
Das Gefühl lastet am amerikanischen Herzen. Amerika kann es an der 
Sorge für diese Kleinen nicht fehlen lassen. 
23,000.000 Dollars müssen ohne Verzug aufgebracht werden! In Er 
innerung des neuen Lebens, das Sie^der Mission für die Linderung der Not in 
Belgien in den dunklen Stunden von 1916 einflößten, komme ich wieder 
zu Ihnen. lüi- ergebener Herbert Hoover.“ 
Wie „The Literary Digest“ die Sammlung begann. 
Als Antwort auf diesen Brief erschien auf der gegenüberstehenden Seite 
des „The Literary Digest“ ein wirkungsvoller Artikel, betitelt: „Nieder- 
metzelung der Unschuldigen.“ Wir können nichts Besseres tun, als den 
letzten Absatz anzuführen: 
„So tief fühlen wir selbst die Dringlichkeit dieses ganzen Bedürfnisses, 
daß wir in Kenntnis der Tatsachen eine schwere Schuld auf uns lasten fühlen 
würden, wenn wir nicht über alles, was wir bisher für möglich gehalten, noch 
hinausgingen, um diese unschuldigen Kinder von Leiden und Tod zu retten. 
Der „Literary Digest“ wird daher diesen Fonds mit einer Summe von 25.000 Dol 
lars beginnen, um 2500 kleine Knaben und Mädchen während dieses Winter 
zu ernähren und zu kleiden. Wie wird es nicht für uns alle begeisternd wirken, 
ein Ansporn und Beispiel für die vielen Tausende sein, die noch im Un 
gewissen sind, wie viel sie geben sollen — wenn in der allerersten Woche ein 
Regen von Schecks für 1000, 5000, 10.000 Dollars niedergeht und eine Über 
schwemmung von kleineren Beträgen, um den Fonds zu den benötigten 
23,000.000 Dollars anwachsen zu lassen. Lasset uns alle wieder sehen, wie das 
väterliche Herz in diesem großen, reichen Land Amerika beschaffen ist: Lasset 
uns wieder eine wunderbare Offenbarung des amerikanischen Mutterhefzens 
erkennen! Lasset uns wieder einen großen Erguß von Liebe und Hilfsbereit 
schaft im Namen dessen haben, der da sagt: „Feed my lambs!“ 
Der neue Präsident antwortet. 
Ein Brief und 2500 Dollar. 
Telegramm aus Hardings Heimat Marion, Ohio. 
4. November 1920. 
An den „Literary Digest“, Staat New-York. 
Ich habe soeben Ihren herrlichen Aufruf an das Volk der Amerikaner 
zugunsten von 34/2 Millionen unglücklicher Kinder in Mittel- und Südosteuropa, 
der hilflosen Opfer des großen Krieges, gelesen. Da eine so groß angelegte 
Regung der Barmherzigkeit das wahre Wesen der Amerikaner enthüllt, da sie 
den Wunsch der Amerikaner verrät, die Rolle eines großen Volkes zu 
spielen, wenn es gilt, Gottes ureigene Kinder zu laben und wieder auszu 
richten, möchte ich Ihr edles Unternehmen stützen und fördern. Unsere Bitte 
um Gottes Segen wird sicherlich um so reichlicher erfüllt werden, je mehr wir, 
geleitet von dem Gefühle des Mitleids und brüderlicher Menschlichkeit, andere 
an unserem Glück und Wohlsein Anteil haben lassen. Ich wünsche Ihnen einen 
Erfolg, der vom neuen die Selbstlosigkeit unseres großen Volkes dartun soll, 
und übermittle Ihnen einen Scheck von 2500 Dollars durch die Post.
	        
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